14. Tag; Sa 12.07. Laerem -Stryn

273 km

   
Der Start in den Tag verlief heut nicht ganz so zügig wie sonst, denn der Himmel war wolkenverhangen. Trotzdem fuhren wir nach 9 Uhr los in Richtung Geiranger, denn der alternative Gedanke, bei regnerischem Wetter angeln zu gehen, gefiel uns auch nicht so gut.

Als erstes fuhren wir an unserer eigentlichen Strecke vorbei, um zwei Wasserfälle anzuschauen. Selbige waren dann aber gar nicht so spektakulär wie erhofft, durch die tiefhängenden Wolken sah es nicht besonders aus.

Also auf in Richtung Trollstiegen, einer Passstraße, die in sehr engen Kehren nach oben führt - heute leider im wahrsten Sinne in den Himmel. Denn die Wolken hingen auch hier in halber Höhe der Bergflanke und verhinderten eine schöne Aussicht. Damit machte die Fahrt natürlich nur halb soviel Spaß.
 Oben auf dem Pass schauten wir uns ein wenig in den Souvenierläden um, denn der Blick zurück glich eher einem Blick in die Waschküche.

Nachdem wir auf der südlichen Seite vom Pass wieder herunterfuhren, kam relativ schnell die Sonne wieder zum Vorschein, so dass wir erst mal ein schönes Päuschen machten. Ein wenig hofften wir, dass es sich am Trollstieg auch aufgeklart hat - also noch mal hoch. Aber denkste, die selbe Brühe wie vorher. Also nochmal, diesmal endgültig runter nach Süden und weiter in Richtung Geiranger.

Bevor wir wirklich nach Geiranger kamen, mussten wir aber noch mal mit der Fähre übersetzen. Zum Glück fuhr die hier recht häufig, so kamen wir mit einer Wartezeit von 20 Minuten davon.
Der Geirangerfjord lag bei unserer Ankunft dort noch halbwegs in der Sonne, so konnten wir auch noch einen Blick auf das Schiff der Hurtigruten ergattern, das hier gerade einlief. Die 14:00 Uhr Fähre durch den Geirangerfjord war bereits voll, außerdem wussten wir auch noch nicht so recht, ob sich bei dem aktuellen Wetter eine Fahrt (die nicht gerade billig ist) überhaupt lohnen würde. So schauten wir uns erst mal ein wenig um und das Wetter nahm uns die Entscheidung ab - es begann richtig schön zu regnen. Also weiter in Richtung Süden - tschüss Geiranger.
Etwa 20 km hinter Geiranger klarte der Himmel aber schon wieder auf, so dass wir die Gelegenheit nutzten, um auf die Dalsnibba zu fahren. Dies ist ein Aussichtsberg südlich von Geiranger, auf den eine unbefestigte, aber mautpflichtige Strasse führt. Die Wolkenlücke nutzten wir für einen schönen Rundumblick, beim Anblick der verschneiten Berge konnte einem schon ganz schön kalt werden.
Wieder unterwegs begann es auch bald wieder zu regnen, einmal sahen wir sogar ein paar Kühe und Kälbchen, die sich an Hütten unterstellten, um nicht nass zu werden.

Quartier haben wir heute bei Kleves Camping bezogen - kurz davor haben wir auch endlich ein freies WLAN gefunden, um die letzten Tage hochzuladen - allerdings nicht in einer Hütte, sondern einem Zimmer. Ist aber ähnlich einer Hütte ausgestattet, nur kleiner.

 
15. Tag; So 13.07. Stryn - Leikanger am Sognefjord

 247 km

 

Das Aufstehen gestaltete sich heute etwas zäh, denn die Kinder der Wirtin plus Besuch (etwa 6 Kinder) tobten bis nach Mitternacht, so dass sich das mit dem einschlafen etwas hinzog. Dementsprechend spät sind wir los, es war immerhin schon 9:30 Uhr. Zuerst sind wir noch mal zum benachbarten Campingplatz, um den Text und die Bilder von gestern hochzuladen. Wer weiß, wann wir wieder mal ein freies WLAN finden. Heute z.B. hat der Platz zwar WLAN, aber die wollen für die Nutzung 50 NOK pro Tag - entspricht etwas über 8 €. Ich wollte doch nur ein wenig surfen, nicht gleich die ganze Kiste kaufen.

Unser erster Weg führte uns nach Briksdal, zum Briksdalsbreen. Wieder mal eine Gletscherzunge, diesmal vom größten Festlandsgletscher Europas, dem Jostedalsbre. Im Fjord vor dem Gletscher lag auch gerade ein Kreuzfahrschiff in der Gegend herum, die "Celebrity Century". Bis kurz vor die Gletscherzunge kann man mit dem PKW fahren, dann geht es per Pedes noch etwa 45 Minuten hoch (~300 Höhenmeter) und schon ist man direkt am Gletscher mit einem schönen Gletschersee. Wenn man zu bequem zum laufen ist, kann man sich mit kleinen Trolleys hochfahren lassen, dann ist der Fußweg etwa noch 5 Minuten. Der Weg war sehr schön, da es im Tal einige Wasserfälle gibt. Somit war immer genug zum gucken da.

Leider war das Wetter nicht so grandios, trocken war es zwar, aber die Sonne zeigte sich nur selten und sehr kurz.

Insgesamt trieben wir uns hier etwa 3 Stunden herum, dann führte uns unser Weg weiter nach Süden. Der Sognefjord sollte heute unser Ziel sein. Dorthin gab es zwei Wege, einen Längeren an einigen Sen vorbei, und einen Kürzeren, der durch ein paar Tunnel führte. Wir entschieden uns für den Kürzeren, da wir evtl. noch angeln gehen wollten. Fehler! Der längste Tunnel - immerhin 6,7 km lang - kostete auch dementsprechend Maut, ~20 €.

Dadurch kamen wir aber noch an einem sehr schönen Rastplatz vorbei, von wo aus wir uns die nächste Gletscherzunge anschauen konnten - den Boyabreen. Zwar nicht mit dem Briksdalsbreen zu vergleichen, aber so als Rahmen für eine schöne Kaffeepause mehr als ok. 

Am Sognefjord angekommen wurden wir gleich auf dem ersten Campingplatz fündig, eine schöne Hütte wurde bezogen. Schnell die Sachen rein, dann ab zum Angeln. Leider ist die Küste hier überall sehr steil, so dass nur der Fähranleger als Alternative zur Fischchenjagd blieb. Dort war es aber nicht besonders tief und außerdem voller Tang. Dazu kam relativ starker Wind, dolle Wellen und dunkle Wolken. Ergebnis: Zum Abendessen gab es Spirelli mit Gulasch!

Übrigens, das Foto hier links unten ist der originale Blick aus unserer Hütte. Sieht wirklich aus, als wenn jemand die Alpen mit Wasser aufgefüllt hätte. Einfach nur goil!

 
16. Tag; Mo 14.07. Leikanger - Ringoy (Hardangerfjord)

270 km

 

Losgedüst zu unserer heutigen Tagesetappe sind wir wieder mal kurz vor 9:00 Uhr. Das Wetter meinte es heute nicht so gut mit uns, der Himmel war komplett wolkenverhangen, aber wenigstens die Temperatur war noch ganz angenehm. Nach nur 15 km Fahrt wartete die erste Fähre auf uns. Klappte auch ganz gut mit der Zeit, wir mussten nicht lange warten. Bei der zweiten Fährüberfahrt des Tages fuhren wir dann zum ersten Mal bei den Inlandsfähren in den  Schiffsrumpf rein, hatten wir bisher nur bei der Überfahrt über die Ostsee.

Die anschließende Fahrt in Richtung Voss führte uns über eine Hochebene, da konnte man wirklich denken, der Winter ist wiedergekommen. Die Temperatur war im Minimum bei 5 Grad angekommen, Schnee lag überall und auf den Seen war teilweise noch Eis. Und das Ganze bei herrlich grauem Himmel. Echt idyllisch!  

Aber zum Glück kreuzten einige Wasserfälle unseren Weg, so daß es immer wieder was zu gucken gab. Zu einem dieser Wasserfälle mussten wir eine etwa 5 km lange, schmale, unbefestigte Bergstrasse fahren. Aber was tut man nicht alles für ein bisschen fallendes Wasser!
Unser Quartiersuche begannen wir dann am Hardangerfjord, und wir wurden auch relativ schnell fündig. Auf einem ganz kleinen Campingplatz ohne Rezeption nahmen wir uns eine Hütte. Preis steht vorn an der Tafel, Schlüssel stecken, bezahlt wird abens um Neun, da kommt der eigentümer zum kassieren vorbei. Und die Sanitäranlagen sind wieder Erwarten völlig ok.

Hier haben wir auf einem Bootssteg dann noch versucht, unser Abendbrot aus dem Fjord zu locken - und tatsächlich, Ramona holte einen ansehnlichen Hornhecht raus. Abendbrot gesichert. Lange angelten wir aber nicht, denn der leichte Nieselregen ging durch und durch. Hoffen wir mal, dass das wetter morgen etwas besser wird. Aber laut Wetterbericht sieht das leider nicht so gut aus.

 
17. Tag; Di 15.07. Ringoy - Jorpeland (Nähe Stavanger)

309 km

 

Leider hörten wir früh beim aufwachen schon das Klopfen der Regentropfen auf dem Dach. Also nix mit der 4-Wasserfälle-Wanderung, denn die Berge hingen komplett in den Wolken und es strippte schön fein und gleichmäßig. Nach twas längerem ausschlafen sind wir dann gegen 10:00 Uhr los in Richtung Odda. Weiter dann immer in Richtung Süden, weil dort der Wetterbericht etwas besser ist. Bei der Fahrt erinnerten uns einige Stellen sehr deutlich an den Urlaub vor 5 Jahren, nur war da das Wetter deutlich besser. Inclusive einer Fährüberfahrt sind wir dann mehr oder weniger nur gefahren, immer wieder mal unterbrochen von Besichtigungen diverser Wasserfälle. Da in Jorpeland alle Hütten ausgebucht waren, haben wir unser Zelt aufgebaut.

Gleich danach sind wir mit dem Ruderboot raus auf den Fjord, denn der Platz bot selbige kostenlos an, und das mussten wir doch nutzen. Wenigstens einmal auf dem Fjord angeln. Dies gestalltete sich allerdings nicht so einfach, denn es war ziemlicher Wind und auch Wellengang. Und dann mit einem Plasteruderboot dagegen ankommen. Ich musste die meiste Zeit rudern um nicht immer wieder vom Campingplatz weggetrieben zu werden. Ein paar Bisse hatten wir, Ramona hatte eine Makrele im Boot (war zu klein, also wieder rein damit) und eine fast im Boot. Da man von dem FastimBoot-Fisch kein Abendbrot machen konnte, gab es dann später Eintopf aus der Büchse.

ie Nacht im Zelt war dann relativ unruhig, denn bereits kurz nach dem ins Bett gehen begann es mit regnen, in der Nacht schüttete es wie aus Kübeln.

18. Tag; Mi 16.07. Jorpeland - Tjorholm (Lysefjord)

249 km

 

Heute wollten wir eigentlich auf den Preikestolen wandern, aber leier machte uns hier der Regen einen Strich durch die Rechnung . Bis Mitag schüttete es mehr oder weniger stark, dann hörte es auch mal einen Weile auf, aber die Wolken hingen so tief, das eine Wanderung nichts bringen würde. Außerdem waren die Aufheiterungen immer nur kurz, dann kam wieder ein ordentlicher Guß.

So machten wir früh ganz in Ruhe, packten Sachen und Zelt (leider klitschnass) ein und fuhren erst mal einkaufen. Nach einer erneuten mittagichjen Besichtigung der Preikestolenhütte entschlossen wir uns, nach Stavanger zu fahren und uns die Stadt anzuschauen. Nach einer Fährüberfahrt - leider wieder mal mit 45 Minuten Wartezeit - bessserte sich das Wetter so langsam ein wenig. Ja näher an die Küste, um so besser. Die Fjorde hingen aber immer noch in dichten Wolken. Stavanger selbst ist ganz nett, der Hafen und die Häuschen im Zentrum sehr ansehnlich.

nach 17:00 Uhr sind wir dann aus Stavanger raus und noch in Richtung Osten zum Ende des Lysefjordes gefahren, denn für morgen ist der Wetterbericht etwas beser (hoffen wir es), und so wollen wir noch eine Wanderung zum Kjerag machen. Das ist ein Aussichtspunkt ähnlich dem Preikestolen, nur statt in 604 m Höhe liegt selbiger in 1.084 m Höhe. Na mal sehen ob das was wird.

Für die Nacht untergekommen sind wir diesmal wieder in einer Hüte, und zwar auf einem Campingplatz, der in keinem Campingführer drin ist und außerdem auch noch preiswert ist. Klasse!

 
19. Tag; Do 17.07. Tjorholm - Kristiansand

320 km

 

Die für heute geplante Wanderung zum Kjerag-Bolten stand erst mal unter einem guten Stern, früh begrüßte uns die Sonne sowie blauer Himmel. Allerdings waren nicht weit weg auch dunkle Wolken zu sehen, genau in der Richtung, in die wir mussten. Dies bestätigte sich dann auch bald, je näher wir dem Ziel kamen, um so dunkler wurden die Wolken. Recht schnell erreichten wir den Ausgangspunkt der Wanderung, aber bevor es losgehen sollte, fuhren wir erst mal noch die Serpentinen nach Lysebotn herunter.

 Am Ausgangspunkt der Wanderung - dem Parkplatz am Adlernest (auf obigem Foto rechts am oberen Bildrand zu erkennen) - mussten wir uns erst mal scharfer Angriffe der hier lebenden Kampfschafe erwehren. Wir haben die Angriffe aber mit Hilfe einiger Kekse tapfer zurückgeschlagen.
Als wir uns dann auf die Hufe machten, um unserem Tagesziel entgegenzuwandern, begann es auch gleich mal mit recht unangenehmem Nieselregen. Außerdem ging gleich das erste Stück des Weges ziemlich steil und an Ketten nach oben (das Foto ist vom Rückweg).
Die Tour war zwar auch recht anstrengend, aber unangenehm wurde sie vor allem durch den Wind und die immer wieder vorbeischauenden Regenschauer. Zwischendurch hatten wir immer wieder mal gute Sicht, so dass wir Hoffnung hatten, am Ziel auch etwas zu sehen. Öfters fühlten wir uns aber auch in Mutters Wachküche versetzt, teilweise war der Dunst so dicht, dass man kaum noch die nächste Markierung des Weges erkennen konnte.
Irgendwann war dann trotz aller Widrigkeiten des Wetters das Ziel, der Kjerag-Bolten, erreicht. Und glücklicherweise war auch gerade mal halbwegs gute Sicht, so dass wir bis zum Fjord runterschauen konnten. Und der liegt nun mal etwa tausend Meter tiefer.
Gleich bei unserer Ankunft am Kjerag-Bolten bin ich ohne lange zu überlegen auf den Stein drauf. Ist ein ganz schön mulmiges Gefühl, nur auf einem eingeklemmten Stein zu stehen und unter sich etwa tausend Meter Nichts. Ich habe da auch nicht lange gestanden und bin dann wieder zurück auf festen Boden. Ramona hat dieses Spielchen wegen des nassen Felsens lieber nicht nachgemacht, sie hat sich dann etwas von dieser Stelle entfernt todesmutig auf den Mini-Bolten gestellt.
Nach der Wanderung haben wir uns noch etwas frisch gemacht, dann ging es zügig die letzte Etappe des Tages an, die Fahrt nach Kristiansand. Von dort wollen wir morgen früh mit der Fähre rüber nach Norwegen. Eigentlich wollten wir in Kristiansand noch zelten, aber die hatten dort so hohe Preise (woanders haben wir das für eine Hütte bezahlt), dass wir nur auf dem Campingplatz geduscht haben und uns dann in freier Natur ein Plätzchen zum zelten gesucht haben. Dort haben wir noch die Reste unseres Rotweines, Biers, Helios und Kräuterlikör vertilgt und dann trotzdem nur halbwegs gut geschlafen.
 
20. Tag; Fr 18.07. Kristiansand - Cottbus

969 km

 

Bereits früh um 5:00 Uhr klingelte der Wecker, denn wir wollten relativ zeitig am Fährterminal sein. Bisher hatten wir ja noch kein Ticket für die Überfahrt nach Hirtshals in Dänemark. Unser Frühstück fiel entsprechend knapp aus, ein Kaffee aus der Thermoskanne (gestern abends gekocht) und zwei Waffeln.

Am Fährticket waren wir sogar schon etwas zu zeitig, ohne Probleme bekamen wir noch eine Überfahrt für die 8:00 Uhr-Fähre.

Da seit diesem Jahr auf dieser Verbindung nur noch mit einer Schnellfähre gefahren wird, werden wir bereits 11:10 Uhr in Dänemark sein. Dann "nur noch das kleine Stück bis Cottbus - und schon ist der Urlaub wieder vorbei!

Den Gewaltritt von Dänemarks Nordspitze bis nach Hause haben wir inzwischen auch erfolgreich absolviert. Die Fahrt verlief insgesamt recht gut, zwei kleine Staus und insgesamt recht viel Verkehr waren das einzig nennenswerte. Nach Abfahrt 11:40 Uhr in Hirtshals waren wir schon 19:35 Uhr zu Hause. Ist halt gut, wenn man sich beim fahren abwechseln kann.
 
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