7. Tag; Sa 05.07. Narvik - Bodo

428 km

 
Kurz vor 9:00 Uhr machten wir uns heute bei strahlend blauem Himmel, aber recht frischen 14 Grad auf den Weg nach Narvik. Im Reiseführer stand ja, dass die Stadt nicht so besonders ist, da sie im zweiten Weltkrieg komplett zerstört wurde und dann relativ schnell mit funktionalen Bauten wieder aufgebaut wurde. Nach kurzer Besichtigung können wir das bestätigen, zusätzlich kommt noch die nicht gerade hübsche Eisenerzverladung. Der Umweg nach Narvik hat sich nicht wirklich gelohnt. Aber wenigstens konnten wir recht preiswert tanken.
Weiter ging es dann stramm die E6 wieder nach Süden, denn abends wollten wir in Bodo sein, damit wir die Küstentrasse 17 ganz in Ruhe angehen können. Die Fahrt bis zur Fähre verlief auch gut und zügig, dann wurden wir aber in unserem Vorwärtsdrang gehemmt. 12:35 Uhr waren wir etwa an der Fähre - dieser tranige Kutter fuhr aber erst um 13:15 Uhr. Und das an der Europastrasse. Während der Wartezeit ging ein kleiner Junge runter an den Fjord zum angeln. Wir haben noch gelästert, dass er in der kurzen Zeit keinen Fisch fangen könnte. Er hat auch keinen Fisch gefangen - sondern Fische. Mehrzahl!
Weiter ging dann das Kilometer fressen, aber natürlich auch mal unterbrochen von einer netten Rast - kleine Picknickplätze gibt es hier alle paar Kilometer - oder einen Abstecher zu einem Zeltplatz, der mitten in einem See liegt.
Nachdem unser erster abendlicher Versuch, eine Hütte zu bekommen, fehlschlug, wurden wir dann direkt in Bodo fündig. Allerdings war das Angebot auch nicht mehr so toll, nur noch teuere Hütten waren frei. Nachdem wir dies ablehnten, bot uns der Platzwart noch eine kleine, sehr einfache Hütte an. Wir sollten sie uns aber vorher unbedingt anschauen. Ein kurzer Blick reichte uns, denn die Hütte hatte sogar Kochplatten und Kühlschrank. Und außerdem ist sie direkt am Fjord. Als wir die Hütte dann für zwei Nächte mieten wollten, konnte der Platzwart es kaum glauben.

Für zwei Nächte mieteten wir uns deshalb ein, weil wir morgen mal unser Angelglück probieren wollen. Am Saltstraumen, einem sehr starken Gezeitenstrom, soll es von Fischen ja nur so wimmeln.

Wir sind jedenfalls schon gespannt, was wir wohl morgen grillen werden?

 
8. Tag; So 06.07. Bodo - Saltstraumen - Bodo

 121 km

 

Vormittag schauten wir uns erst mal Bodo an, aber die Stadt hat echt nicht viel zu bieten. Kein schönes Zentrum, keine hübschen alten Häuser, nur der Hafen war recht schön. Also fuhren wir noch ein wenig ins Umland, wo teilweise recht schöne Siedlungen stehen. Dort lässt es sich bestimmt schön leben.

Bereits gegen 11:00 Uhr waren wir wieder am Campingplatz, um unser vorgezogenes Mittag zu genießen: Schmalzfleischstullen und ein Pott Kaffee.

Nach diesem ausgiebigen Mahl machten wir uns fertig zur ersten Jagd auf die Fischchen - den Nachmittag wollten wir angelnd am Saltstraumen verbringen.

 

 

Zuerst erkundeten wir mal die Umgebung des Straumens, klinkten uns am dortigen Campingplatz ins WLAN ein und suchten einen schönen Angelplatz. Da wir ja kein Boot haben, muss halt vom Ufer geangelt werden. Wir wurden auch recht schnell fündig, eine unserer Meinung nach recht günstige Stelle mit nicht so viel Bewuchs am Ufer sollte es dann sein. Außerdem ganz in der Nähe der Brücke, so dass wir die Strömung - die um 14:30 Uhr ihren Höhepunkt erreichen sollte - recht gut würden erleben können. Der Saltstraumen soll übrigens laut Schild der stärkste Gezeitenstrom der Erde sein.

 

Von etwa 13:00 Uhr bis 18:00 Uhr angelten wir mehr oder minder fleißig, immer wieder unterbrochen von der Beobachtung des Stromes. Denn teilweise nahm das Ganze wirklich erstaunliche Ausmaße an, also schwimmen gehen möchte ich da drin auf keinen Fall.

Wie auch auf der Zeitentabelle angegeben war die stärkste Strömung so gegen 14:30 Uhr (in den Fjord herein), dies hielt aber von der Intensität bis etwa 15:30 Uhr an. erst dann merkte man wieder ein abflauen. Gegen 18:00 Uhr  hatte sich die Strömung dann schon wieder gedreht und floss aus dem Fjord heraus.

   
 Unsere Fangerfolge hielten sich in Grenzen - wir waren aber nicht erfolglos. Den ersten Fisch fing Ramona, allerdings haben wir den Kleinen erst mal noch zurück geschickt zu Mutti. Dem Zweiten und Dritten erging es ebenso, beide auch gefangen von Ramona. Dann kam der Erste, dem wir die Ehre zugedeihen ließen, Gast bei unserem Abendessen zu sein. In Summe haben wir 5 Fische mitgenommen, davon hat Ramona 4 gefangen und ich Einen. Aber wenigstens war meiner der Größte! So!

Allerdings hat Ramona insgesamt 9 Fische angelandet, aber 5 waren dann doch zu lütt. Ich hatte neben dem Gefangenen noch einen Fast-Fisch, als er das Ufer gesehen hat, hat er es vorgezogen den Haken wieder loszulassen und ohne Gruss zu verschwinden.

Inzwischen sind die Fünf schon Geschichte, dann das Abendessen hat ganz lecker geschmeckt. Was es gab? Na Bratfisch!

 
9. Tag; Mo 07.07. Bodo - Jektvik

 268 km

Nur ein kurzes Hallo, denn heute Abend bin ich nicht zum Fotos bearbeiten gekommen. (Nachtrag 8.7.: aber heute!)

Wir sind heute den ersten Teil der Küstenstrasse 17 gefahren, allerdings nicht so sehr weit gekommen. Fuhr sich insgesamt super, die Landschaft ist toll und man kann viel gucken. Eine größere Pause haben wir an einer Skulptur der Skulpturlandschaft Nordland gemacht - naja! Die nächste größere Pause war dann an einer Gletscherzunge des Engenbreen-Gletschers. Zu dieser Zunge kommt man nur nach einer Bootsfahrt und 1 1/2 stündiger Wanderung - eine Richtung. Das Boot um 13:15 Uhr haben wir gerade so bekommen, er ist extra wegen uns noch mal paar Meter zurückgekommen. Die Wanderung war sehr schön, aber durch die knallige Sonne auch recht anstrengend. Insgesamt haben wir hier etwa 4 Stunden verbracht, dann ging es weiter zur ersten Fährüberfahrt. Leider mussten wir an der Fähre eine Stunde warten, bis die nächste fuhr. Nach der Überfahrt (19:00 Uhr) wollten wir uns dann ein Nachtquartier suchen, aber leider gibt es auf diesem Stück keinen Campingplatz, denn die nächste Fährüberfahrt kommt schon nach 30 km. Da diese Überfahrt aber eine Stunde dauert, entschlossen wir uns zum campen in freier Natur. Die Platzwahl war nicht so einfach, denn entweder war alles bewirtschaftete Fläche oder felsig und steil. Kurz vorm Fährhafen haben wir aber am Fjord ein schönes Fleckchen gefunden. Dort haben wir inzwischen gegrillt, Zelt aufgebaut, uns gewaschen (naja) und werden jetzt gleich ins Bettchen gehen, denn die Fliegen sind etwas penetrant.

   
10. Tag; Di 08.07. Jektvik - Tjotta

 201 km

 

Den heutigen Tag haben wir auf der Küstenstraße 17 verbracht. Früh gemütlich gegen 7:00 Uhr aufgestanden, dann das übliche Prozedere incl. duschen, Kaffee und Toast. Und das trotz Camping in freier Natur. Die erste Fähre des Tages schafften wir wie mit einer Punktlandung, rangefahren, draufgewunken - und schon schlossen sich die Schotten. Die Überfahrt von einer Stunde war sehr schön, da die Sonne schon wieder von ihrer schönsten Seite strahlte. Na und zur Landschaft muss ich ja nicht viel erzählen.

Sehr gut gefallen hat es uns an der Helgelandsbrücke, obwohl bestimmt viele gegen dieses Monstrum aus Beton sind, wir haben dort erst mal eine ausgiebige Kaffeepause gemacht und den grazilen Bau bestaunt. Ein Stück später fanden wir dann eine Statue, da habe ich gedacht, mich knutscht ein Elch. Oder war es etwa umgedreht?
Eine weitere Pause legten wir bei den "sieben Schwestern" ein, einer Berggruppe mit sieben Gipfeln, die auch alle erwandert werden können. Leider fehlt uns dazu die Zeit, wenigstens mal einen Gipfel zu erklettern. Die Höhe liegt jeweils so um die tausend Meter, allerdings geht man ja hier bei Meereshöhe los. Also schon ein ordentlicher Ritt.
Eigentlich wollten wir dann noch mit einer Fähre übersetzen, aber die um 15:15 Uhr war leider voll und die nächste geht erst 16:55 Uhr. Das war uns zum warten zu lange, also ein paar Kilometer zurück zum Zeltplatz, mangels freier Hütten Zelt aufgebaut und dann ab zum Angeln. In eineinhalb Stunden hatten wir unser Abendessen zusammen, eine schöne große Makrele und ein nicht ganz so großer Dorsch. Gegrillt in Folie haben sie uns sehr gut gemundet, leider bei ganz schön starkem Wind. Deshalb werden wir jetzt in unser kuscheliges Zelt verschwinden. Nachtchen.
 
11. Tag; Mi 09.07. Tjotta - Overhalla (kurz vor Namsos)

 254 km

   
Heut früh klingelte der Wecker - der ja in der Hauptsache als Handy fungiert - bereits um 5:45 Uhr. Wir wollten die Fähre um 8:15 Uhr bekommen, denn die nächste fuhr dann erst kurz nach 10 Uhr. Der ziemlich starke Wind von gestern hat sich leider viele Wolken hergeblasen, so dass von der Sonne gar nix zu sehen war. Die Temperaturen lagen bei etwa 12 Grad. Kuschelig. Nach Frühstück und einpacken verließen wir gegen 7:20 Uhr den Zeltplatz, um ja noch mit auf die Fähre zu kommen. Unsere Sorge stellte sich als unbegründet heraus - wir waren die Ersten.

Auf dem Weg zur Fähre trieb sich noch eine Kuhherde mitten auf der Strasse herum, selbst beim ranfahren wollte die Bande nicht zur Seite gehen.

Die Fährüberfahrt dauerte insgesamt ein und einviertel Stunde. Dabei legten wir viermal an Inseln an, bevor wir das Ziel erreichten. War Klasse, immer beim An- und ablegen zuzuschauen. Leider war durch das schlechtere Wetter der Aufenthalt auf dem Deck recht fröstiglich, Ramona war die meiste Zeit drinnen.

Nach dieser Fährüberfahrt fuhren wir nur 16 km, dann kam schon die nächste Fähre, aber nur mit 20 Minuten.

Das folgende Stück war dann landschaftlich wieder interessanter, hier schauten wir uns auch in einem Städchen um ud machten eine Wanderung zur Torghatten - einem großen Loch bzw. Durchbruch im Felsen. Die Wanderung war ganz angenehm, dabei wurde selbst Ramona wieder warm. Die Temperaturen hatten sich nämlich noch nicht von den 12 Grad wegbewegt. .
Nach dieser Wanderung mussten wir noch etwa 40 km fahren - bis zur nächsten Fähre. Ja ja, die Fahrt auf der Küstenstrasse kann man eigentlich auch als Kreuzfahrt bezeichnen, immer wieder ein Stück mit dem Schiff fahren, dann was anschauen. Leider erwischte es uns diesmal wieder, die Fähre war 3 Autos vor uns voll. Also mussten wir auf die Nächste warten - eine gute Stunde Kaffeepause. Die Überfahrt selbst war dann nur 25 Minuten, trotzdem war es inzwischen kurz vor 17:00 Uhr. Ein Stückchen wollten wir dann noch fahren, bevor wir uns eine Übernachtung suchen. Auf diesem "Stückchen" fanden sich noch zwei schöne Wasserfälle, vermutlich dadurch wurden es dann doch noch gute 100 km. Zwei Campingplätze unterwegs sagten uns halt nicht zu.
Am Dritten hielten wir dann aber an, denn recht schöne Hütten standen auf der Wiese. Und es war auch noch eine frei, sogar zu einem zivilen Preis. Nicht lange überlegt, gemietet, eingeräumt, lecker Spirelli mit Tomatensoße gefuttert, wegen Überfressen wieder mit Kräuterchen gegengesteuert - so vergeht halt der Abend.

Ramona sagte gerade, ich soll allen daheim mal schöne Grüße bestellen. Kommen aber nur an, falls wir morgen wieder mal einen Platz mir frei zugänglichem W-LAN finden, um das alles wieder mal in's Netz zu stellen. Die letzten Plätze hatten alle kennwortgeschützte Netze, und auf den Plätzen wo wir uns eingemietet hatten, gab es leider gar kein W-LAN.

 
12. Tag; Do 10.07. Overhalla - Kvisvik (Nähe Kristiansund)

 386 km

 

Früh haben wir heute mal keinen Wecker gestellt und ausgepennt. Dementsprechend sind wir erst nach Neun aufgestanden. Nach gemütlichem Frühstück und packen machten wir uns gegen 11:00 Uhr auf den Weg nach Trondheim. Das letzte Stück der 17 brachte keine landschaftlichen Höhepunkte mehr, bei Steinskjer fuhren wir dann auf die E6 bis Trondheim. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen, wir haben uns in Ruhe die alten Häuschen, die Kirche, das Zentrum und den Hafen angeschaut. 

Von Trondheim aus machten wir uns auf den Weg nach Kristiansund, denn morgen wollen wir dort die Atlantikstrasse fahren. Der angepeilte Zeltplatz hat uns aber nicht gefallen, also erst mal noch die Fähre in Halsa genommen. Die 18:00 Uhr ist uns natürlich vor der Nase weggefahren, aber 18:30 Uhr hat's dann geklappt. Gleich hinter dem Fähranleger ging es zu einem kleinen Campingplatz direkt am Fjord, dort gab es auch eine freie Hütte für uns. Das rechte Foto zeigt den Blick direkt aus unserer Hütte. Einfach nur Spitze.
 
13. Tag; Fr 11.07. Kvisvik - Laerem (Nähe Andalsnes)

 183 km

 

Heute sind wir wieder wie üblich gestartet, 7:00 Uhr aufstehen, 8:40 Uhr sind wir losgefahren. Unser erstes Ziel heute war Kristiansund. Dorthin mussten wir aber durch einen Tunnel unter dem Freifjord durch - damit waren gleich mal 92 NOK (~12 €) Maut weg. Kristiansund selbst war nicht so toll, daher machten wir uns dann auf die Fähre in Richtung Atlantikstrasse. Damit waren gleich wieder mal 109 NOK (~14 €) weg.

Die Atlantikstrasse ist wirklich ein tolles Bauwerk, sie verbindet mit einigen tollen Brücken diverse Inseln westlich von Kristiansund. Auf einer der Brücken wird per Verkehrsschild sogar vor Anglern gewarnt, da diese die Brücke gut nutzen können - und auch dürfen.
Nach der Atlantikstrasse steuerten wir unser nächstes Ziel an, die "Trollkyrkja" (Trollkirche). Das ist eine Kalksteinhöhle in etwa 500 m Höhe an einem Berghang. Da der Parkplatz bei etwa 70 m Höhe liegt, betrug der Höhenunterschied etwas über 400 m. Zum Glück wussten wir dies noch nicht, als wir loswanderten. Angegeben war die Wanderung mit einer Stunde pro Richtung, hoch zu haben wir etwa 20 Minuten länger gebraucht. Der weg war aber auch steil wie Sau, und die Sonne knallte auch ordentlich. Dementsprechend transpirierten wir auch, gegen Ende kamen wir sogar in's schwitzen.

Die Höhle selbst ist nicht soo riesig, aber dafür völlig im Urzustand belassen. Es gibt außerhalb der Höhle ein paar Seilsicherungen und eine Leiter, damit man zu einem Einstieg kommt, aber in der Höhle wurde nichts gemacht. Keine Beleuchtung, keine Sicherungen, nichts. Wir haben in der Höhle mal die Taschenlampen ausgemacht - wirklich stockdunkel. Und die Kopffreiheit ist auch nicht gerade berauschend, stellenweise gerade mal 1,50 m hoch.

Den untersten Teil schauten wir uns zuerst an, hier gibt es am Ende einen kleines Marmorgewölbe mit einem 14 m hohen Wasserfall. In dieses Gewölbe fällt durch ein Loch in der Decke auch etwas Tageslicht, der Gang hierher ist aber komplett ohne Licht.
 
Die obere Höhle war nur über eine Leiter zugänglich, dafür war dann allerdings von dort aus kein großer Weg mehr zurückzulegen, man war gleich in der Grotte. Hier besteht fast die gesamte Höhle aus weißem Marmor - eine wirklich gute Stube.
Nach dieser fröhlichen Krabbelei und Kraxelei machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz, den wir in etwa einer Stunde auch recht gut packten. Allerdings waren wir dann am Auto erst mal ordentlich platt.

Nun kam wieder die übliche Aufgabe, die Suche nach einem Schlafplatz. Der erste Campingplatz gefiel uns mal wieder nicht, also och schnell mit einer Fähre über den nächsten Fjord drüber, dann kamen wir zu Saltkjelsnes Camping in Laerem. Auf dem hiesigen Platz bekamen wir die letzte freie Hütte - was uns für zwei Biker leid tat, die nach uns leer ausgingen. Morgen beginnt nun schon die letzte Woche, je nach Wetter dann hoffentlich mit dem Trollstieg und dem Geirangerfjord.  

 
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