Hier gehts zur 4. Woche

23. Januar 2010, El Calafate; Samstag

Kurz nach 07.00 Uhr waren wir dann ohne Frühstück beim Ausflugsbüro und hatten Glück. Die Bootstour beginnt um 09.00 Uhr in Punta Bandera und es gab noch Plätze. Der Hafen befindet sich 50 km entfernt von El Calafate, also ist es gut zu schaffen, Geld holen, tanken und Frühstück besorgen und ab. Pünktlich waren wir an Bord und dann ging es bei schönstem Sonnenschein los. Auf dem Plan stehen die 3 Gletscher: Upsala, Spegazzini und Perito Moreno.

Die Fahrt zum ersten Gletscher war noch mit vielen Fotos gespickt, wir haben am Ende des Tages dann 350 Fotos zusammenbekommen. Man konnte auf dem Wasser schon die ersten kleinen Eiswürfel betrachten.

Nun kamen wir zum Upsala, benannt nach der Stadt in Schweden aus deren Universität die Erforscher des Gletschers kamen. Das Schiff konnte nicht zu dicht an den Gletscher da der Kanal davor mit Eis komplett gespickt war. Ein paar Eisberge waren auch schon herausgetrieben und so wurden wir durch dieses Gebiet hin und her gefahren.

Jetzt ging es zum Spagazzini. Davor kamen wir an dem kleinen Gletscher Seco vorbei. Er hat das Wasser noch nicht erreicht.

Die Fahrt auf den Spagazzini zu, ist schon ein Gänsehaut Erlebnis. Man sieht eine Eiswand vor sich im Wasser und kann sich kaum vorstellen, das das "nur" ein Gletscher ist.

Da wir hier ewig davor rum schipperten, warteten natürlich alle was da noch kommen sollte und es wurde niemand enttäuscht. Es gabe ein paar Abbrüche in verschiedener Gr´öße. Die Wand des Gletschers ist zwischen 80 und 120 m hoch.

Das Geräusch kann ich hier leider nicht einstellen, doch der Platsch ist gut sichtbar. Nachdem es so etwa 10 Abbrüche gegeben hatte, war plötzlich wieder alles vorbei und es ging jetzt zum Perito Moreno.

Den ganzen Tag hatte es immer wieder geregnet, doch immer wenn der nächste Gletscher kam, holte das Wetter Atem und lies uns in Ruhe den Anblick genießen. Durch das Loch konnte man in den Gletscher sehen, doch auf einem Foto lies sich dieser leider nicht festhalten. Unbeschreiblich wenn man auf diese Wand zufährt und dann in einem Abstand von ca. 300 m davor zu stehen kommt. Auch hier war ein Abbruch, doch so schnell hatten wir die Kamera nicht gezückt. Morgen werden wir auf alle Fälle nochmal zum Aussichtspunkt gehen und uns das Bild in aller Ruhe ansehen.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder im Hostal und haben uns dann erst mal einen Adapater besorgen müssen, denn die argentinischen Steckdosen sind anders als die chilenischen. Danach haben wir auch gleich noch unsere Vorräte aufgefrischt und ich habe mir mein erstes argentinisches Bier gekauft. Dieses genieße ich jetzt beim Schreiben. Es schmeckt ein wenig süßlicher als deutsches Bier, doch man kann es gut trinken. Susanne hat sich ein Gläschen Rotwein gegönnt und schläft schon tief und fest. Ich lade jetzt noch alles hoch und dann werde auch ich schlafen gehen.

24. Januar 2010, El Calafate; Sonntag

Heute stand der Tag im Zeichen des Perito Moreno. Nachts hatte es geregnet, doch jetzt morgens sah es gut aus. Es gibt einen Aussichtspunkt an dem man ein wenig entlang des Perito Moreno wandern kann. Aus El Calafate raus begrüßten uns die Berge in schönstem Sonnenschein.

Nur der Wind war schon wieder recht stark.

An dem Aussichtspunkt angekommen, konnten wir die Gletscherkante die in den Canal de los Tempanos führt, sehen. Die Leute werden auf Laufstegen durch die Gegend gelotst. So nah kommen wir so schnell nicht mehr an den Gletscher, also nahmen wir uns vor, die gesamte Strecke der Laufstege zu erkunden. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, die Länge der Laufstege sind etwa 5 km. Aber wir haben sie alle abgelaufen.

Heute glitzert das Eis im Sonnenlicht enorm. Die Eiskristalle blitzen wie kleine Diamanten. Manche sehen auch aus, als hätten sie eine Schneeschicht drauf.

Aus diesem Blickwinkel sieht das Massiv unheimlich beeindruckend aus.

Gegen Mittag erreichten wir die Brücke die der Perito Moreno zwischen dem Brazo Rico und dem Canal del los Tempanos bildet. An dieser Stelle schiebt sich der Gletscher als Staumauer zwischen beide Seen. Wenn das passiert, dann kommt es zu einem Megaabbruch der dann wieder eine Verbindung zwischen beiden Seen schafft. Das letzte Mal ist das im Jahr 2008 passiert.

Da es immer wieder zu Abbrüchen kam, hatten wir unsere Kameras parat und hofften noch ein Video oder ein paar Bilder machen zu können. Als wir zwischen 2 Aussichtspunkten waren, kam es zu einem großen Abbruch direkt hinter dem Tunnel. Da die Kamera nicht so schnell bereit war, konnten wir das abgebrochene Stück leider nicht fotografieren. Es kippte ganz langsam von der Wand und fiel mit großem Getöse ins Wasser. Dabei kam eine große Flutwelle durch den Tunnel gedrückt. Das war schon unglaublich.

Jetzt änderten wir unsere Taktik und ich lief zum nächsten Aussichtspunkt, während Susanne mit Kamera im Anschlag wartete bis ich dort angekommen war. Dann zückte ich meine Kamera und Susanne kam hinterher. Der zweite große Abbruch war an der Wand in den Canal de los Tempanos. Ich hatte meine Kamera auf Video gestellt, doch sie hat nichts aufgenommen. So bleiben uns nur die Fotos. Dieser zweite Abbruch war komplett anders. Das Stück glitt in das Wasser und tauchte dann wie ein Wal ein paar mal auf und wieder unter bevor es sich von der Wand wegbewegte.

Da sich der Tag dem Ende neigte, mussten wir uns wieder auf den Weg nach El Calafate machen. Nicht ohne noch einmal einen Blick auf den Perito Moreno zu werfen und ein letztes Foto von einem Eisberg zu machen.

Kurz nach dem Ortseingang befindet sich in El Calafate ein See auf dem wir in der Ferne Flamingos gesehen haben. Jetzt abends waren sie ein wenig dichter und wir legten hier noch einen kleinen Halt ein.

Heute sind wir relativ zeitig im Hostal und der Bericht ist auch schon fertig. Das heißt endlich mal früher schlafen gehen. Morgen wollen wir an den Lago Roca. Von dort soll es eine unglaubliche Sicht geben.

25. Januar 2010, El Calafate; Montag

Wir haben uns heute früh mal etwas Zeit gelassen, da es ab morgen wieder stressiger wird. Die Sonne kam auch langsam vor und so machten wir uns auf den Weg zum Lago Roca. Erst mal die bekannte Route zur Hälfte zum Perito Moreno. Dann ging es links ab auf eine Schotterstrasse. Auf dem Weg sahen wir einen Regenbogen.

Als erstes steuerten wir den Campingplatz an, da ich dringend meinen Kaffee zum Wachwerden brauchte. So gestärkt machten wir uns dann zur Estancia Napi Aike. Von dort sollte der Wanderweg zum Überblick über die Gletscherregion beginnen. In der Information hatte die Frau uns gesagt, das man von dort aus auch einen Blick zum Torres del Paine haben könnte, bei schönem Wetter. Die Estancia war dann eine Farm auf der die Touristen gekarrt wurden zum kurz Ausreiten, Schafe scheren und was man sonst noch so machen kann. Die Farm durften wir nicht durchqueren und so kamen wir nicht an den vermeintlichen Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Die Berge verstecken sich immer wieder hinter ein paar Wolken. Trotzdem konnte man die Rückseite des Perito Moreno sehen.

Auf dem Weg zurück wollten wir dann am See noch picknicken und als ein Auto an der Seite stand, haben wir uns kurz entschlossen dahinter gestellt. Von hier aus kann man gut zum See wandern. Beim  Umdrehen bemerkten wir ein Schild für einen Wanderweg.

Das sah doch ganz nach dem Übersichtspunkt aus, den wir gesucht hatten. 2 Stunden auf einen Berg hoch und dann noch 2 Stunden zurück, das war locker zu schaffen. Wir befanden uns auf einer Höhe von 236m. Aber 100 Höhenmeter sind auch nicht das große Problem.

Auf dem linken Foto sieht man den Berg den wir als erstes erklimmen mussten und dann dahinter war noch ein kleiner Anstieg auf eine zweite Spitze. Der Wanderweg schlängelte sich in Serpentinen nach oben und wir hatten eine guten Blick auf den Lago Roca.

 

Kaum waren wir am ersten Absatz angekommen, war der Wanderweg speziell für Bergziegen konzipiert. Es ging nur noch direkt den Hang hoch. Alle 2-3 Meter hatten wir auch einen Höhenmeter überwunden. Der Blick auf den Perito Moreno war von hier aus auch nicht zu verachten. Außerdem konnte man alle 3 Seen: Lago Roca, Brazo Rico und Lago Argentino sehen.

Bei der Wanderung kam es immer wieder zu ausgeflocktem Sonnenschein (Regen), doch das hielt uns nicht ab immer weiter nach oben zu klettern. Die Berge verschwanden immer mehr in den Wolken und unser positives Denken wurde ein wenig getrübt. Als dann bei Höhenmeter 859 im Hintergrund ein dumpfes Grollen zu vernehmen war und auch der Regen jetzt tatsächlich nicht mehr als ausgeflockter Sonnenschein bezeichnet werden konnte, beschlossen wir umzudrehen. Wir hatten bisher eine Strecke von 2,9 km zurückgelegt. Kaum hatten wir uns die ersten Meter nach unten bewegt, kamen von oben 2 Herren, richtig die sprachen deutsch. Nach einem kurzen Hallo haben wir auch gleich wissen wollen, was wir denn so verpassen:" Nieselregen der vom Wind ins Gesicht getrieben wird und eine Sicht auf ein schönes wolkenbedecktes Bergmassiv." Als wir ein Stück gegangen waren entdeckte einer das GPS Gerät und erklärte uns, das das Schild unten  anders interpretiert werden musste. Die Angaben der Wanderzeit waren für eine Strecke ausgelegt und die Höhenmeter sind die Differenz zwischen Ausgangspunkt und Endpunkt. Na da hätten wir ja nur noch kanpp 600 Höhenmeter überwinden müssen.  Der Optimist siegt und so waren wir froh, das wir umgedreht sind. Das Grollen wiederholte sich nicht mehr doch der Regen blieb jetzt schon etwas hartnäckiger an unserer Seite. Auf dem Rückweg haben wir uns dann der Pflanzenwelt gewidmet, ansonsten gab es keine besonderen Dinge mehr zu fotografieren.

Der Rückweg ging viel schneller und so sah man uns dann nach kurzer Zeit wieder unten ankommen.

Für den Rückweg wählten wir dann die Schotterstrasse nach El Calafate in der Hoffnung, das wir mal einen Greifvogel fotografieren können. Die warten am Straßenrand bis alle Busse durch sind und genießen dann das angerichtete Festmahl. Wir haben zwei gesehen doch die waren beide schneller als unsere Kamera. Also hier ein paar Impressionen der aufregenden Strecke.

Da um 18:00 Uhr noch kein Abendessen in El Calafate zu bekommen ist, setzen wir uns in Richtung Hostal in Bewegung. Wir haben uns noch eine Flasche Rotwein und eine "kleine" Flasche Bier gekauft.

Wir sind jetzt gerade dabei den Rest der ersten Flasche Rotwein das Bier auszutrinken und entsprechend lustig ist es auch schon. Abendessen benötigen wir nicht mehr, es gab ein paar Nüsse dazu das reicht. Wir wollen den Magen hier nicht an große Portionen gewöhnen. Jegliche Schreibfehler sind dem Alkohol geschuldet, wir sind beide nicht mehr nüchtern.

Morgen beginnt der  Tag dann wieder um 06:00 Uhr da wir schnell zum Torres del Paine wollen. Nach einer genauen Analyse unserer bisherigen Erlebnisse haben wir festgestellt, das immer jeden zweiten Tag nur Sonnenschein ist und morgen wäre so ein zweiter Tag.

26. Januar 2010, El Calafate - Puerto Natales; Dienstag

Na als Meteorologen sollten wir uns nicht bewerben, ganz so viel Sonne wie wir vorausgesagt hatten, war dann doch nicht. Erst mal haben wir es mal wieder nicht ganz geschafft mit dem Weckerklingeln  aufzustehen. Nicht desto trotz waren wir um 07:15 Uhr auf dem Weg nach Puerto Natales. An unserem ersten Aussichtspunkt vom Anreisetag haben wir dann unser Frühstück eingenommen. Dieses Mal kamen keine japanischen Touristen in ihrem Bus zum Aussichtspunkt. Danach, gestärkt für den Tag, ging es wieder durch die windige Steppe Patagoniens. Wir haben dieses Mal sehr viel Wild sowohl am Straßenrand als auch bei der Überquerung der Straße sehen können. Die meisten von ihnen waren aber schneller als mit dem Fotoapparat. Die Nandus rannten zwar, waren aber nicht schnell genug.

An der letzten Tankstelle auf der argentinischen Seite in Tapi Aiken wollten wir nochmals voll tanken, um dann direkt zum Park abbiegen können. Diese Tankstelle hatte kein Benzin, Diesel hatten sie auch keinen mehr, dann haben wir halt einen Kaffee und einen Tee getrunken und sind dann weiter. Ab hier konnte man nun schon ein wenig von den Anden sehen.

Jetzt mussten wir unbedingt in Cerro Castillo an der Tankstelle was bekommen, sonst würde der heutige Tag sehr zeitig in Puerto Natales enden.

Das sind die argentinische Grenze links und die chilenische Grenze rechts.

Die Grenzabfertigung auf der argentinischen Seite ging sehr schnell, da der Verehrer von Susanne dieses Mal keinen Dienst hatte.  Der Weg nach Chile verlief ereignislos und an der chilenischen Grenze angekommen, waren auch hier kaum Leute vor uns. Erst die Einreise, dann das Auto anmelden und dann zum Zoll. Hier mussten alle die nach Chile einreisen ihre Koffer durchleuchten lassen. Wir hatten unser Auto etwas abseits geparkt und der Zollbeamte bat uns vorzufahren. Susanne fragte ihn, wo genau sie das Auto parken sollte. Als wir am Auto ankamen, war er direkt hinter uns schaute ins Auto fragte uns, ob da wirklich nur Sachen drin sind und dann durften wir nach Chile einreisen, ohne das wir auch nur ein Gepäckstück zum Durchleuchten hätten bringen müssen. Warum auch immer, wir sehen so vertrauenswürdig aus, uns muss man nicht kontrollieren. Jetzt die Tankstelle suchen und dann konnte es losgehen. Vor uns fuhr ein Transporter der im Anhänger Fahrräder hatte, dem sind wir nachgefahren. Er sah einfach so aus als würde er die Tankstelle suchen. Das hat er auch und er fand sie. Um dort tanken zu können, musste man jemanden anrufen. Er sprach sehr gut spanisch, kaum englisch aber wie sich herausstellte war er Deutscher. Nach etwa 10 Minuten war eine Frau da und es gab kein Diesel. Er brauchte Diesel und war schon ziemlich knapp dran. Benzin hatten sie, Glück für uns, also voll tanken und ab zum Torres del Paine.

Der Tag war sonnig und so hoften wir auf die ersten schönen Bergfotos. Doch die Berggipfel versteckten sich hinter Wolken.

Gleich zu Beginn der Fahrt zum Park fanden wir ein neues Schild für Wildwechsel. Wir haben sowieso das Gefühl das hier Verkehrsschilder auch eine gewisse kreative Note haben. Allein für starke Steigung haben wir schon 4 verschiedene Schilder gesehen.

Die ganze Zeit fuhren wir an einem See vorbei, wir dachten das wären mehrere doch es war nur der Lago del Torro.

 

Nach einer uns endlos erscheinenden Zeit kamen wir an den Rio Serrano. Die Straße wurde hier einfach in die Felswand gehauen.  Wir kamen uns vor als hätten wir schon den halben Park durchquert, doch hier kam erst der Parkeingang.

Hier sieht man den Willkommensberg: Cuernos del Paine.

Unten neben dem Parkeingang befand sich eine Hotelanlage und dort sahen wir große Wassereimer auf Stelzen. Wir denken jedenfalls das sich in diesen Behältern Wasser befindet.

Mittlerweile war es 15:00 Uhr und so lohnte es sich nicht mehr noch die Parkgebühr zu entrichten. Ein letzter Blick auf die wolkenverhangenen Berge und ab nach Puerto Natales.

Hier angekommen, fanden wir eine Touristinformation und da wir uns nicht sicher waren, wo sich unser Quartier befand, haben wir dort gleich mal nachgefragt. Der junge Mann war sehr freundlich und hat uns dann gleich noch ein wenig zu den touristischen Attraktionen erzählt. Er schien nicht wirklich ausgelastet zu sein. Am Quartier angekommen, war niemand da der uns rein lies und so gingen wir erst mal in die Stadt unsere Vorräte auffüllen. Als wir zurück kamen, war jemand an der Rezeption und wir konnten in unser Zimmer. Dieses Bed & Breakfast ist wirklich gemütlich. Der Rezeptionist ist sehr freundlich und konnte uns viele hilfreiche Tips zu den Unternehmungen geben. Morgen oder Übermorgen können wir hoffentlich das Ice Hiking( eine 4 Stunden Wanderung ins Blaueis) machen, dann ist noch einen Tag eine Schlauchboot Fahrt auf dem Serrano See vorbei am Serrano Gletscher geplant, einen Tag eines Tageswandertour zu den Torres del Paine und es gibt eine Menge Aussichtspunkte die unbedingt abgefahren werden müssen. Wie alles dann wird....

Zum Abendessen waren wir in einem Fischrestaurant, super lecker. Es ist Zeit ins Bett zu gehen, morgen um 06:00 Uhr klingelt unser Wecker erbarmungslos.

27. Januar 2010, Torres del Paine; Mittwoch

Der morgen begann mit einem vertrauten Geräusch, der Regen der auf den Boden fällt.

Da alle gesagt hatten, das das Wetter im Park ganz anders sein kann als in Puerto Natales, sind wir bei unserem Plan geblieben. Pünktlich waren wir dann auf dem Weg zum Torres del Paine. Wir wollten dieses Mal die Straße entlang des Parkes nutzen und dann erst beim dritten Abzweig in den Park rein fahren. Dann haben wir eine längere Strecke asphaltierte Straße. Den Weg bis Sarmiento fanden wir ohne Probleme und die nächste Straße links sollte unsere werden. Diese müsste nach unserer Karte zum Laguna Amarga gehen. Doch dieser Abzweig kam ewig nicht. Als es dann endlich links abging, landeten wir bei einer Hosteria. Also wieder zurück auf die Straße und den nächsten Abzweig genommen. War dann viel zu hoch und wir kamen über diesen Weg nicht in den Park. Nun zurück zur Hosteria und dort erst mal nach dem Weg gefragt. Wir hätten nach Sarmiento einbiegen müssen und dann teilt sich die Straße in Sarmiento und Laguna Amarga. Unser Tag war nun schon sehr weit fortgeschritten, am Eingang zeigte die Uhr Highnoon. Wir wollten eigentlich zu den Torres del Paine die dem Park den Namen gegeben haben, doch die Wanderung ist mit 8 Stunden angegeben und wir mussten noch ein Stück in den Park. Das konnte sehr eng werden. Außerdem fiel die Tanknadel nach der Hälfte plötzlich viel schneller. Also nur eine Fahrt durch den Park und all die Aussichtspunkte abklappern die man hier so finden kann. Unser Motto heute: "Der Tag der wilden Tiere".

Dies ist das Bild von einem Kondor! Wie ihr deutlich erkennen könnt, grünes Tier auf grünem Hintergrund.

Hier noch ein paar Bergimpressionen.

Außerdem haben wir uns noch zwei Wasserfälle angesehen. Links den Salto Grande und rechts den Salto Chico. Zu deutsch der große und der kleine Wasserfall. An allen Aussichtspunkten anhalten und nach den Gipfel suchen, doch die Torres sahen wir nicht. Dafür alle anderen die davor gelagert waren. Hier im Park schien die Sonne und die Wolken verzogen sich langsam von den Gipfeln.

Gegen 15:00 Uhr waren wir dann unten am Park angekommen und da es noch recht früh war, wollten wir uns noch die Cueve de Mildon (Höhle) anschauen. In der Höhle wurde ein prähistorisches Faultier gefunden, wahrscheinlich Sid.

Auf dem Weg zur Höhle fanden wir einen Wanderweg zu einem Wasserfall. Allerdings versperrte ein Flüsschen unseren Weg und es führte kein Weg hinüber.

Kurz vor 18.00 Uhr kamen wir an der Höhle an und konnten auch gleich einen Blick hinein werfen. So groß hatten wir uns die Höhle nicht vorgestellt.

Und hier seht ihr Susanne und Sid( für alle die Sid nicht kennen, das Faultier aus Ice Age).

Es gab kurz hinter der Höhle einen Aussichtspunkt an dem man einen Berg sehen konnte, der sich des Teufels Sessel nennt. Kaum waren wir am Aussichtspunkt angekommen, fing es wieder an zu regnen.

Also zurück zum Auto und ab nach Puerto Natales. Kaum waren wir losgefahren, leuchte die Tanklampe an. Wie weit kommt man hier noch mit diesem letzten Rest? Wir hatten noch 20 km bis zur Stadt. Auf dem Weg dort hin ging uns dann langsam der Hintern auf Glatteis, doch wir kamen noch bis zur Tankstelle. Wir brauchten auch nur 47,8 l tanken. Unser Auto sollte eine 50 l Tank haben. Na da hätten wir doch noch eine super Tour einbauen können.

Abends haben wir dann nur noch die Sachen für das morgige Ice Hiking ausgeliehen und dann sind wir chilenisch essen gegangen. Jetzt sitzen wir mit den Leuten vom Bed & Breakfast zusammen und unterhalten uns über alles mögliche. Dazu trinken wir Piscor sour, das ist hier ein Nationalgetränk. Es wird zeit schlafen zu gehen, morgen wird wieder ein anstrengender Tag.

28. Januar 2010, Torres del Paine; Donnerstag

Heute morgen war das Wetter, wenn auch nicht super, so doch mit ein wenig Sonne und überhaupt keinem Regen. Unsere Ice Hiking Tour soll um 13:30 Uhr beginnen und so haben wir alle Zeit der Welt zum Grey See zu kommen. Dort auf dem Grey Gletscher wollen wir dann wandern gehen. Wir sind dann um 09:00 Uhr los, damit wir noch ein wenig den Grey See anschauen. Zum Park benötigen wir etwa 2 Stunden und dann noch mal eine halbe bis hinter zum See. Die Fahrt bis zum Park verlief ereignislos, doch kaum waren wir im Park, wurden wir von der Polizei angehalten. Die hatten wir bisher immer nur von weitem gesehen. Erster Gedanke: "Was haben wir falsch gemacht?" Nein es war eine allgemeine Verkehrkontrolle; Führerschein und Fahrzeugpapiere. Alle die Susanne kennen, werden sich jetzt natürlich sofort ihren Teil denken, doch weit gefehlt, Susanne hatte ihren Führerschein mit. Ich hatte meinen Reisepass ausgepackt und damit auch die Papiere vom Auto im Hotel gelagert. Reisepass hatte Susanne auch nicht, doch seit dieser Kontrolle kennt der Polizist sein erstes??? deutsches Wort. Schei.... Er war sehr freundlich und ermahnte uns die Papiere immer dabei zu haben, dann konnte es weitergehen. Am See angekommen, wollten wir zuerst die Anlegestelle vom Boot suchen, damit wir dann rechtzeitig dort stehen konnten. Wir sahen eine Brücke zu einem Aussichtspunkt, eine unbesetzte Information und einen Parkplatz. Von der Anlegestelle weit und breit nichts zu sehen. Kurz vor dem Parkplatz ging es zu einem Hotel ab also da hin und dann dort an der Rezeption fragen. Der Herr war sehr freundlich und kontaktierte dann auch gleich die Ausflugsagentur. Nach einem kurzen Gespräch über Funk, wir hatten so gut nichts verstanden, außer das wir kein Wort spanisch sprechen, gab er uns die Info Treffpunkt um 13:15 Uhr an der Rezeption. Also noch eine kurze Runde am See und dann in die Klamotten geschmissen. Die Schuhe die wir uns angeborgt hatten, waren ein wenig wie Skischuhe, nicht ganz so starr. Wir kamen uns vor wie das Michelin Männchen. pünktlich wie von Deutschen nicht anders zu erwarten waren wir 15 Minuten vor der Zeit am Treffpunkt. Und dann standen wir und standen und standen. Der Rezeptionist fing dann so gegen 13:30 Uhr an auch unruhig zu werden und fragte noch mal nach. Nein sie kommen gleich. Und dann kam der Herr und ging mit uns zur Anlegestelle. Die hätten wir schon auch alleine gefunden, na wir sind halt blond. Das scheint man hier auch so zu sehen wie in Europa. Am Boot dann durften wir die Schwimmweste anlegen und dann sollten wir in das Schlauchboot klettern. Ich denke elegant ist was anderes doch wir sind da irgendwie rein gekommen. Als erstes hielt das Boot am Refugium und lieferte der 2 Leitern, ein Karton  Eier, ein Karton Reinigungsmittel und dann eine Gasflasche. Am Refugium stiegen dann unsere 2 Guides in das Boot ein und dann ging es los. Wir waren  5 Verrückte die unbedingt auf einem Gletscher wandern wollten. 2 Chilenen, 1 Belgerin und wir zwei. Am  Gletscher angekommen mussten wir aus dem Boot direkt auf den Fels klettern und das wo wir uns so elegant bewegen konnten. Erst mal ging es auf dem Fels bis zum ersten Eis und dann wurden uns die Spikes und Hosen gurte wie sie zum klettern verwendet werden angelegt. Nun begann erst mal die Einweisung wie wir mit den Spikes zu laufen hatten und dann ging es los. Die ersten Schritte waren noch einfach, doch nach nicht mal 30 m kam die erste Steigung. Na irgendwie sind wir da dann hoch und dann Eis soweit das Auge reicht. Mit ein paar blauen Stellen, einigen grauen Stellen und ganz viel weiß.

Dieses Rinnsal wurde immer größer und endete in einem Loch. Susanne hat dann auch mal reinfotografiert.

Die Wanderung ging an Rinsalen, kleine Wasserfällen und einigen Spalten entlang oder darüber weg. Bis wir an dieses Loch kamen. Es hatte mittlerweile angefangen zu regnen.

Unten erwartete uns eine Spalte im Eis die wie ein Canyon zu betreten war. Die Spalte sah aus wie ein Canyon. Nur hier war alles naß und kalt. Es tropfte immer wieder von den Wänden und man sah blau in allen Schattierungen.

Löcher die von oben Licht in die Spalte brachten und

Und als es nicht mehr weiter ging, sahen wir den Drachen.

Das ist ein Erlebnis das man nicht so schnell vergisst. Nun begannen wir uns wieder auf den Rückweg zu begeben. wo war nur die Zeit geblieben. 1940 war der Gletscher noch so hoch wie der obere Wasserfall.

Auf dem Rückweg sah alles wieder anders aus. Es gab ein paar Punkte die man wieder erkannte doch man entdeckte immer neue Sachen.

Dieses hellblaue Stück in der Gletscherwand war vor 2 Tagen heraus gebrochen. Die andere Seite des Gry Gletscher kann man nicht betreten. Warum ist auf dem mittleren Bild deutlich zu erkennen.

Nun ging es zurück erst zum Refugium und dann zum Hotel wo unser Auto stand. Meine Jacke hatte den Wassermassen die von oben kamen nicht mehr standgehalten und hatte die ersten nassen Stellen auf der Innenseite. Im Auto hatten wir Sachen zum Wechseln und dann ab nach Puerto Natales. Wir kamen dann ziemlich fertig doch sehr beeindruckt im Keoken an. Susanne brachte mit Rodriguez (vom Bed & Breakfast) die geborgten Sachen und weg und dann tranekn wir Tee. Ich war einfach nicht mehr in der Lage noch etwas zu schreiben und so verschob ich das auf den nächsten Tag.

29. Januar 2010, Torres del Paine; Freitag

Heute klingelte der Wecker mal wieder um 06:00 Uhr, denn wir wollten unbedingt zu den Torres del Paine wandern. 2 Stunden Hinfahrt, 8 Stunden Wanderung und dann wieder 2 Stunden zurück. Also fuhren wir um 07.30 Uhr los. Den richtigen Eingang zum Park hatten wir nach unserem Erlebnis vom zweiten Tag auf Anhieb gefunden. Der Ranger war so freundlich uns noch mal die wichtigsten Attraktionen des Parks zu erklären und uns dann auch gleich den richtigen Weg zu den Torres zu weisen. Es war heute früh nur 2 °C gewesen und es hatte im Park herunter bis 850 Höhenmeter geschneit. Wir wollten auf 882m und so waren wir auf Schnee gefasst. Als erstes galt es diese Brücke zu meistern. Hier kam man nur mit eingeklappten Seitenspiegeln durch.

 

Dann waren wir am Parkplatz und es konnte losgehen. Erst mal ging es ziemlich lang bergauf, dann wieder ein ganzes Stück bergab.

Danach dann schwang sich der Weg in einem angenehmen auf und ab ein. Über eine Brücke zu einem Refugio und dann weiter zu einem großen, freien Platz.

Soweit so gut. Bis hierher hatten wir nun 3 Stunden gebraucht und waren guter Dinge. Es gab einen Wegweiser der noch 45 Minuten bis zum Aussichtspunkt anzeigte. Es ging an einem kleinen Bach entlang nach oben.

Hier kam ich mir vor wie beim klettern an einer Kletterwand. Nach einer Stunde gab ich dann auf. Ich hatte vielleicht so 3/4 der Strecke bewältigt und die Strecke wurde nicht einfacher. Susanne hatte es schon bis oben geschafft und konnte diese Aussicht geniessen.

Um 18:30 Uhr waren wir dann beide wieder am Parkplatz. Ich hatte die ganze Zeit gebummelt und so musste ich nur 10 Minuten auf Susanne warten.  Da es nun doch schon wieder ziemlich spät war, haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Um 21:30 Uhr kamen wir dann an unserer Unterbringung an und holten unsere Sachen und die Infos für den nächsten Tag ab. Bbei unserer Reservierung hatte es kein freies Zimmer mehr für die Nacht zum 30. gegeben und so, hatten wir uns in einem Hostal die letzte Übernachtung gebucht. Also verabschiedeten wir uns von dort und machten uns zu unserer letzten Übernachtungsstelle in Puerto Natales auf.

Im Keoken war es wirklich gemütlich gewesen und wir hatten uns hier sehr wohl gefühlt. Aber auch hier haben wir den typischen Eindruck von Blondinen hinterlassen. 3x wurden wir darauf hingewiesen, das wir um 07:30 Uhr am Pier sein müssen und der Weg wurde uns auch 2 mal beschrieben.