Da sowohl mir als auch meiner Tochter das Buch "Illuminati" von Dan Brown sehr gut gefallen hat,

wollten wir uns die Hauptschauplätze mal direkt ansehen.

Eine entscheidende Rolle im Roman spielt der "Pfad der Erleuchtung", über den die neuen Mitglieder den Geheimbund der Illuminati finden sollen. Wichtig sind dabei die Wegweiser, die als Ambigramme den vier Elementen Erde, Luft, Feuer und Wasser gewidmet sind.

Da sich dieser Pfad nun mal in Rom befinden soll, bedeutete es für uns: Auf nach Rom!

Mit Flug-Nr. EZY 4685 düsten wir am 23. Februar 2007 von Berlin-Schönefeld nach Rom- Ciampino

Der Flug verlief ruhig, die Fahrt von Ciampino in die City war mit dem Shuttel-Bus zum Hauptbahnhof problemlos.

Unsere Betten standen im nur 5 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernten 8-Sterne-Hotel “Giada“ in der Principe Amedeo 9a

Nicht wirklich ein Segen, aber sauber und zweckmäßig - und vor allem mitten in der City. Somit alles zu Fuß erreichbar. Und das Ganze zu sagenhaften 58 € pro Nacht - incl. Frühstück.

Am Abend suchten wir uns im Umfeld des Hauptbahnhofes eine Gaststätte - die in dieser Gegend herumhängenden Typen weckten allerdings nicht unbedingt Vertrauen. Zum Glück fanden wir recht schnell eine sehr schöne und sogar halbwegs preiswerte Pizzeria, in der wir wirklich lecker zu Abend speisten. Danach hieß es: "Ab in die Falle", denn morgen früh sollte es zeitig losgehen.

 

Da wir alle Wege zu Fuß gehen wollten, der Pfad der Illuminati uns aber immer kreuz und quer durch Rom geführt hätte, entschlossen wir uns, die Schauplätze auf dem kürzesten Weg zu besuchen. Damit hielten wir uns zwar nicht an die Reihenfolge des Buches, aber darauf kam es uns nicht an.

Auf dieser Karte sind die Stationen gut zu erkennen, die wir in den 2 Tagen besuchen wollten.

                                                             (Grafik mit freundlicher Genehmigung von RomaCulta)

  Luftlinie beträgt die Entfernung zwischen den beiden am weitesten auseinander liegenden Stationen "Air" links (dem Petersplatz) und "Fire" rechts (die Kirche Santa Maria della Vitoria) nur etwa 2 km, also sollte das zu Fuß alles gehen.

Auf dem Weg zu unserer ersten Station kamen wir an der Kirche "Santa Maria degli Angeli" vorbei.

Bemerkenswert an der Kirche ist der 45 m lange Meridian, der in den Boden eingearbeitet ist. Zu einer bestimmten Tageszeit fällt das Sonnenlicht durch ein Loch in der Wand direkt auf den Meridian, die entsprechenden Uhrzeiten um die Mittagszeit sind auch veröffentlicht. Leider waren wir zu früh dran.

 

 

Unsere erste Station des Pfades der Erleuchtung sollte das Element "Fire" sein, das uns zur Kirche "Santa Maria della Vittoria" führte. Allerdings fanden wir die Kirche dann mehr durch Zufall, denn im Buch wird sie an die Piazza Barberini verlegt. Eigentlich waren wir auch auf dem Weg zu diesem Platz, bei einem Ampelstop an der Via Venti Settembre sahen wir dann auf der anderen Straßenseite plötzlich die gesuchte Kirche. Glück gehabt.

 

                                                                                         (Grafik mit freundlicher Genehmigung von RomaCulta)

 

Wir schauten uns die im Buch beschriebene Plastik "Die Verzückung der heiligen Teresa" an, die als Wegweiser auf dem Pfad der Erleuchtung dienen sollte. Allerdings zeigte der Speer des Engels nicht in die im Buch angegebene westliche Richtung zur Piazza Navona, sondern eher nach Nordosten, also fast entgegengesetzt. Macht aber nix, künstlerische Freiheit muss sein. Allzu lange hielten wir uns hier nicht auf, denn eine Jugendgruppe belagerte die Kirche und sorgte damit für die entsprechende "Stimmung".

 

Auf dem Weg zu unserer nächsten Station, der Piazza del Popolo, mussten wir zwangsläufig auch an der Piazza Barberini vorbei. Zumindest steht hier wie im Roman beschrieben das Hotel Bernini. Und der Herr Bernini ist ja eine der tragenden Figuren im Roman, wenn auch nicht persönlich dabei, sondern nur in Form seiner Kunstwerke und unterstellter Verbindungen zu den Illuminati.

Dies ist übrigens auch wieder künstlerische Freiheit - die uns noch öfters begegnete - denn Bernini ist lange vor Gründung des Illuminatiordens gestorben.

Wie die Piazza Barberini lag auch die Spanische Treppe auf unserem Weg zum Element Erde. Allerdings sieht es hier im Winterhalbjahr nicht so toll aus, ist irgendwie sehr grau und trist. Unten an der Treppe dann natürlich ganz viele Souvenierverkäufer und Pferdekutschen.

Wir ließen die aber alle links liegen und wanderten weiter, denn schließlich wartete das zweite Element des Pfades der Erleuchtung auf uns.

                                                                                        (Grafik mit freundlicher Genehmigung von RomaCulta)

 

Auf der Piazza del Popolo erwarteten uns dann gleich zwei gleich aussehende Kirchen, von denen wir uns die Rechte aussuchten. War übrigens keine schwere Entscheidung, denn die Linke war wegen Renovierung geschlossen.

In der Kirche fanden wir trotz intensivem Suchen die im Roman beschriebene Chigi-Kapelle nicht.

Damit vermuteten wir sie in der geschlossenen Kirche - kann man nix machen.

 

 

Sicherheitshalber lasen wir noch mal im Buch nach: "Die Kirche Santa Maria del Popolo stand schräg am Hang eines Hügels, der an den südöstlichen Rand der Piazza grenzte. Sie ragte aus ihrer Umgebung wie ein gestrandetes Schlachtschiff ..."

Hmmm? Hang? Schlachtschiff? Passte irgendwie alles nicht. Aber die werden doch nicht an einem Platz noch eine dritte Kirche gebaut haben? 

Doch - haben sie. Am nördlichen Ende des Platzes, direkt neben einem Stadttor stand die Gesuchte.

Ich sag's mal mit Asterix: "Die spinnen, die Römer."

 

Die Kirche Santa Maria del Popolo

am nordöstlichen Ecke der Piazza del Popolo

 

 

Die gesuchte Chigi-Kapelle war dann schnell gefunden, sogar die im Buch gemachten Aussagen konnten wir mit etwas Phantasie teilweise nachvollziehen.

 

 

"... Kuppeldach zeigte ein Sternenfeld (leider nicht)... die sieben bekannten Planeten (haben wir nicht gefunden)... die zwölf Tierkreiszeichen ...(versteckten sich)"

 

"... ragten zwei drei Meter hohe Pyramiden aus Marmor ..."

"... Das Bild eines Skeletts grinste sie vom Marmorboden an ..."

 

Die Skulptur von "Habakuk und der Engel" sollten den Wegweiser zur nächsten Station auf dem Pfad der Erleuchtung sein. Und dieses Mal könnte es mit der Richtung sogar stimmen, denn die nächste Station sollte der Petersplatz sein. Und dieser befindet sich südwestlich, wohin auch der Engel zeigte.

 

Unsere nächste Station war allerdings die Engelsburg, im Buch die letzte Station und gleichzeitig die geheime Kirche der Illuminati.

 

                                                                                                               (Grafik mit freundlicher Genehmigung von RomaCulta)

In der Engelsburg konnten wir uns leider nicht viele Dinge aus dem Buch anschauen, denn das Geschehen spielte sich zumeist in geheimen den Touris nicht zugänglichen Räumen ab.

Trotzdem konnten wir einiges nachvollziehen. So zum Beispiel den Balkon, von dem der böse Assassine in den Tod stürzte. Oder auch die Stapel von Kanonenkugeln, auf die er gestürzt ist. Das diese allerdings nicht unter dem Balkon lagen, ist wohl nebensächlich.

 

 

Nur den geheimen Gang zum Vatikan, den "Passetto" konnten wir nicht finden, obwohl wir auch in den kleinsten Ecken suchten.   -------->

 

Vom Dach der Engelsburg - direkt unter dem wehrhaften Engel - hatte man eine tolle Aussicht über Rom und auch den Petersplatz und -dom, unserem nächsten Ziel.

 

Bevor wir uns weiter erleuchten ließen, mussten wir erst mal was für unsere körperlichen Bedürfnisse tun - was essen. Denn inzwischen machte sich der Hunger deutlich bemerkbar und auch die Füße taten ordentlich weh. Direkt an der Straße zum Petersplatz fanden wir eine kleine Gaststätte, die zu erträglichen Preisen gutes Essen bot.

Nach der Stärkung begaben wir uns dann wieder auf den Pfad der Erleuchtung, mussten dazu allerdings erst mal Sicherheitskontrollen wie auf dem Flugplatz über uns ergehen lassen. Wir waren aber clean, und so konnten wir uns weiter erleuchten lassen.

 

Ohne Probleme fanden wir auch den gesuchten Obelisken - bei einer Höhe von 25 Metern nicht wirklich ein Problem. Es ist übrigens der einzige Obelisk in Rom ohne Hieroglyphen. Neben dem Obelisken war dann auch das gesuchte Marmorrelief "West Ponente" schnell gefunden - übrigens nur eines von 16 Reliefs, mit denen die Himmelsrichtungen gekennzeichnet sind.

 

Dieses hier sollte laut Roman den Weg zur Kirche Santa Maria della Vittoria weisen, die wir bereits heute früh besucht hatten. In diesem Fall würde die Richtung sogar stimmen, denn die Kirche liegt wirklich westlich vom Petersplatz.

 

 

 

Der Brunnen rechts ist einer von Zweien auf dem Petersplatz, die den Obelisken in Richtung der den Platz umgebenden Kollonaden flankieren. Im Roman wird fälschlicherweise beheuptet, daß sie sich im Brennpunkt der Ellipse befinden, dies ist aber nicht so. Die Brennpunkte sind durch zwei Marmorplatten zwischen den Brunnen und dem Obelisken markiert.

 

Eigentlich wollten wir uns noch die Kuppel des Petersdoms anschauen, allerdings war die Schlange der Wartenden so lang, da haben wir uns dies verkniffen. So sind wir lieber in die Krypta des Petersdomes gegangen, haben uns die Gräber vergangener Päpste angeschaut und einen Blick auf das vermutliche Petrus-Grab geworfen.

 

Als nächstes führten uns unsere inzwischen doch schon recht müden Füße über den Tiber, zur Piazza Navona. Hier befindet sich die 5. Station auf dem Pfad der Erleuchtung, der 4-Ströme Brunnen, Symbol für das Element Wasser.

 

 

Als wir die Piazza erreicht hatten, waren wir erst mal wieder etwas verwirrt, denn der vorgefundene Brunnen entsprach so gar nicht dem im Buch beschriebenen Exemplar.

Darüber machten wir uns aber erst mal keine Gedanken, denn der davor spielende Fingerpuppenspieler war so Klasse, dass wir seinen Vorführungen eine Weile zuschauten.

 

Und nachdem wir uns dann etwas genauer umschauten, sahen wir auch den zweiten Brunnen auf dem Platz - dem gesuchten Vier-Ströme-Brunnen.

 

Leider befand sich der Brunnen gerade in Restauration, ein Bauzaun sowie ein Gerüst verdeutlichten dies sehr eindrucksvoll. Zum Glück waren im Bauzaun Plexiglasbereiche eingefügt, so dass man sich trotzdem ein Bild vom Brunnen machen konnte.

Das für uns auf den Pfaden der Illuminati Wandernde wichtige Teil des Brunnens war jedoch trotz Gerüst und Bauzaun gut zu sehen - die Taube auf der Spitze des Obelisken. Es handelt sich übrigens wirklich um eine Taube, der entenähnliche Schnabel entsteht auf dem Bild nur, weil sich der Schnabel genau auf Höhe des dahinter liegenden Mistelzweiges befindet. Oder ist es eventuell doch eine Entenschnalbeltaube?

 

Jedenfalls sollte die Taube der Wegweiser zur letzten Station des Pfades sein, der Engelsburg. Aber hier schlug die dichterische Freiheit gleich mehrfach zu. Laut Roman schaut die Taube genau nach Westen - in Richtung Burg. Die Burg liegt von der Piazza aus gesehen aber in nordwestlicher Richtung. Außerdem wusste die Taube scheinbar nichts von dieser wichtigen Funktion als Wegweiser, denn sie schaute genau in die andere Richtung. Im Internet habe ich gelesen, dass die Taube jedes Jahr von der römischen Stadtreinigung vom Obelisken genommen, gereinigt und dann in beliebiger Position wieder aufgesetzt wir

 

Damit hatten wir eigentlich alle wichtigen Stationen des Pfades der Erleuchtung besichtigt, allerdings fehlte uns noch die erste im Roman beschriebene Örtlichkeit, das Phanteon.

Das Phanteon war zwar nicht die erste Station des Pfades der Erleuchtung, aber Robert Langdon, die Hauptperson im Roman, nimmt dies anfangs fälschlicherweise an.

Grund dafür ist die große Öffnung in der Kuppel, die er fälschlicherweise für ein Dämonenloch gehalten hatte. Selbige (die Kuppel) war übrigens sehr lange Zeit die größte Kuppel der Welt.

Damit hatten wir schon alle Stationen des Pfades besichtigt - unsere Beine sagten uns aber auch ganz deutlich, dass es genug ist. Sie wollten keinen Schritt weiter. Also zurück zum Hotel, frisch gemacht und nach einem lecker Abendessen in der bereits bekannten Pizzeria in tiefen Schlaf gefallen.

 

Am Sonntag haben wir uns dann den historischen Teil von Rom angeschaut. Unser erstes Ziel war das Colloseum, selbiges schauten wir uns aber nur von außen an. Denn geöffnet war noch nicht, die Eintrittspreise waren gepfeffert und die Schlange war schon so lang, als wenn die Gallier nach Zaubertrank anstehen.

Weiter führte uns der Weg dann durch's Forum Romanum, für alle historisch Interessierten bestimmt eine tolle Entdeckungstour. Bei uns hielt sich die Begeisterung doch deutlich in Grenzen, irgendwie konnten wir mit den vielen alten Steinen nichts rechtes anfangen. Nicht dass es langweilig gewesen wäre, aber halt irgendwie kein Vergleich mit gestern.

Natürlich schauten wir uns auch die "Bocca della Verità" an, den sogenannten "Mund der Wahrheit".

Einer Legende nach soll jeder seine Hand verlieren, der ihr die Hand in den Mund legt und dabei lügt. Vielleicht sollten wir unsere Politiker mal da hin schicken?

Neben anderen Ortlichkeiten schauten wir uns natürlich auch den Trevi-Brunnen an, der wirklich sehr imposant anzuschauen ist. Auch wir gingen natürlich dem Brauch nach, eine Münze über die Schulter zu werfen und dabei etwas zu wünschen.

Ob es in Erfüllung gegangen ist? Wird nicht verraten!

Obwohl wir uns hier am Brunnen einige Zeit aufgehalten hatten, meldeten unsere Füße energischen Protest an. Also wurde der einstimmige Beschluß gefasst, dass der Flughafen unser nächstes Ziel sein sollte. Mit Bahn und Bus kamen wir sehr zügig dort an, so dass uns noch ausreichend Zeit blieb, den Zeitschriftenkios zu durchflöhen.

Pünktlich hob dann unser Easyjet-Flieger wieder 'gen Heimat ab und ein schönes Wochenende war vorbei.