1. Tag; Sa 06.09. Cottbus - Südtirol (per Auto)

800 km

   

 

Und los geht's. Nach einem ruhigen und gemütlichen Frühstück starteten wir 8:30 Uhr mit unserer Fuhre in Richtung Südtirol.

Yammi war auf dem Hänger verzurrt, das für einen Motorradurlaub sehr reichliche Gepäck im Auto verladen, was will man mehr.

Die Fahrt war insgesamt sehr ruhig, da ich ja mit dem Gespann auch nur 80 fahren durfte, sogar sehr sehr ruhig.

Pausen machten wir zwar immer wieder mal, aber immer nur kurz etwas bewegen und mal die Toilettierstube aufsuchen. So erreichten wir die italienische Grenze bereits vor 18:00 Uhr. In Brixen verließen wir dann die Autobahn und faden auch recht bald eine Unterkunft für die erste Nacht.

Nach einem sehr üppigen Abendessen fielen wir dann auch recht bald in's Bett - 21:00 Uhr war Zapfenstreich.  

 

   
2. Tag; So 07.09. Südtirol - Livorno (per Auto)

525 km

 

Der morgendliche Himmel zeigte sich ziemlich wolkenverhangen und düster, so fiel uns die Weiterfahrt nicht allzu schwer. 8:30 Uhr machten wir uns an unsere heutige Etappe, die uns bis nach Livorno führte. Die Fahrt selbst war wieder recht ereignislos, bis auf einen kleinen Stau wegen einer Baustelle war eigentlich nix los. Noch vor 15:00 Uhr erreichten wir Livoro, beim Verlassen der Autobahn wurden mal eben 35 € Maut fällig. Ist ja fast ein Schnäppchen.

Unser vorgebuchtes Hotel fanden wir recht schnell. Nach Duschen und Anhänger abstellen fuhren wir noch nach Pisa, denn wenn schon so dicht dran, dann auch mal den schiefen Turm anschauen. Bevor das Ding umfällt.

Recht schnell fanden wir auch hin, denn der Dom war zum Glück ausgeschildert. Korrekterweise zwar nur das Hotel "Zum Dom", aber auf Grund des Namens war zu vermuten, das es in der Nähe des selbigen stehen würde.

Der Turm bzw. der ganze Platz sieht wirklich sehr schön aus, hell und freundlich. Das Besteigen des Turmes verkniffen wir uns, denn erstens hätten wir erst für 18:20 Uhr Tickets bekommen und zweitens kostet es pro Person 15 €. So schön kann der Ausblick gar nicht sein. 

 
Zum Abendessen fuhren wir zurück nach Livorno, beobachteten unterwegs noch ein paar Angler, dann gab es lecker Pizza und ebenso leckeren Rotwein.

22:00 Uhr war dann Nachtruhe angesagt, denn morgen früh war zeitiges Aufstehen angesagt. Schließlich ging unsere Fähre bereits um 8:15 Uhr. Und eine Stunde vorher muss man am Fähranleger sein.

 
3. Tag; Mo 08.09. Livorno - Korsika (per Auto)

110 km

 

5:45 Uhr klingelte der Wecker - ist ja ekelig. Nach einem recht einfachen Frühstück machten wir uns auf zur Fähre, recht schnell fanden wir trotz sehr sparsamer Beschilderung die richtige Fähre. Das Beladen ging recht zügig, schon 7:30 Uhr waren wir an Bord. An Deck merkten wir bereits, dass ein kräftiges Windchen wehte, dies verstärkte sich dann nach dem Ablegen noch deutlich. Außerdem schaukelte der Kutter ganz schön heftig. Aber das machte uns nicht viel aus, denn diesmal hatten wir an die Reisetabletten gedacht. 

 

 

Trotz der recht kräftigen Wellen machten wir es uns an Deck im Liegestuhl bequem, mal abgesehen von kleineren Gischt-Attacken war das auch sehr angenehm. Als wir dann in die Nähe der Insel kamen, bewegten wir uns natürlich an Deck um die Insel zu begrüßen. Der Anblick war wirklich sehr verheißungsvoll, schöne Berge unter strahlend blauem Himmel.

 

 

Mit etwa 20 Minuten Verspätung erreichten wir Bastia. Rucki Zucki waren wir von Bord und fuhren los in Richtung Süden, unserem Feriendorf entgegen. An einem Supermarkt kauften wir gleich noch etwas ein und um 15:00 Uhr waren wir am Ziel. Eigentlich war Anreisezeit lt. Katalog erst ab 18:00 Uhr, aber das interessierte in der Rezeption niemanden. Innerhalb weniger Minuten hatten wir unsere wirklich schöne Ferienwohnung und den abgeschlossenen Parkplatz. Und für Fazzi gab es sogar einen Platz in der separaten Motorrad-Garage. Herz was willst Du mehr!

Eingenistet haben wir uns übrigens in der "Residence Marina d'Oru" in der Nähe von Ghisonaccia.

 

4. Tag; Di 09.09.

FeWo - Zonza - Sartene - Bonifacio - Porto Veccio - Zonza - FeWo

318 km

 

Nu gehts los! Endlich die liebe Fazzi unter dem Hintern und Kurven jagen.

Aber denkste, die ersten Kilometer (gruselige 20) gingen an der Küste immer schön geradeaus. Wobei wenn ich mich recht erinnere, also an der einen Stelle das könnte man mit ein bisschen guten Willen schon als Kurve bezeichnen. Ab Solenzara änderte sich dies aber gravierend. Nach einem Fehlversuch (ich nahm die falsche Abzweigung und fuhr erst mal eine kleine Hoppelstraße bis Sari) fand ich dann die richtige Straße, die D268 in Richtung Zonza.

Hier wurden uns noch wenige hundert Meter Geradlinigkeit zugemutet - und dann war für längere Zeit Schluss mit diesem Unsinn.

Die nächsten Kilometer - und immerhin meine ich damit etwa die nächsten 100 - waren durch Abwesenheit von geraden Straßen geprägt. Bei meistens sehr gutem Belag düsten wir durch Kurven aller Couleur, von super Wedelkurven bis zu engen Kehren war alles vertreten.

Unsere erste Pause machten wir am "Col de Bavella", dem wohl schönsten Pass Korsikas. Es war zwar wirklich eine sehr schöne Gebirgslandschaft zu bewundern, auch eine Maria-Statue gab es zu sehen, aber vor allem Massen an Autos.

Die folgenden Kurven führten uns nach Zonza, einem kleinen Ort mitten auf der Insel. Hier treffen Straßen aus allen Richtungen zusammen, und direkt aM Kreisverkehr im Ort kann man auch schön Käffchen trinken und dem manchmal etwas chaotischen Treiben zuschauen. Selbiges machten wir auch eine Weile, und trotz Null Französisch kamen wir mit dem Kellner klar.

Das nächste Ziel - erreicht natürlich wieder nach vielen vielen Kurven - war eine sehr schöne restaurierte Genueserbrücke. Direkt daneben eine gepflasterte Furt, aber leider war der Wasserstand so niedrig, dass die Straße trocken war. 
 Bei Sartene erreichten wir dann die Westküste, der Ort selbst ist wirklich sehr schön, allerdings auch sehr voll. Deshalb fuhren wir durch und schruppten auf der sehr gut ausgebauten N196 Kilomter in Richtung Bonifacio. Aber auch wenn gut ausgebaut, Kurven gab es auch hier reichlich. Nur pendelte die Tachonadel jetzt nicht zwischen 40 und 70, sondern zwischen 70 und 90. Links die Berge, rechts die Küste, oben blauer Himmel und mittig eine super Straße.

Muss ich noch mehr sagen?

Auf den letzten Kilometern nach Bonifacio gab es dann wieder mal etwas Ruhe für die handgelenke, die Straße zog sich relativ gerade über diverse Kilometer. In Bonifacio schauten wir uns dann ein wenig um, eine sehr schöne, aber auch sehr enge Stadt bis direkt an die steil abfallenden Kreidefelsen gebaut. Allzu lange machten wir aber nicht auf Stadtbummel, denn die Temperaturen waren bei etwa 30 Grad und die Sonne knallte brutal. Da kann man dann die Biker verstehen, die in kurzen Hosen und T-Shirt Motorrad fahren.
Nach einem kurzen Abstecher zum südlichsten Punkt der Insel, dem Kap Pertusato - von hier konnte man Sardinien schon gut erkennen - fuhren wir wieder in Richtung Norden. Erst mal direkt nach Porto Vecchio. Das Städtchen hat uns auch gut gefallen, aber zu einem Käffchen konnten wir uns ob unseres versagenden Deos doch nicht entschließen. Da uns inzwischen Hinterteil, Beine und mir auch noch die Handgelenke weh taten, machten wir uns zurück in die Ferienwohnung. Variante 1 - die Küstenstraße - langweilig und gerade. Variante 2 - durch die Berge - kurvig und anstrengend. Also Variante 2 gewählt und noch mal etwa 80 km Kurven genossen. Gut ich gebe zu, die letzten Kilometer waren nicht mehr unbedingt ein Genuss, aber um so mehr war das kühle Bierchen dann einer. 

Und jetzt grübeln wir gerade, wohin uns unsere Fazzi morgen führen wird. Aber eines weiß ich ganz sicher, kurvig wird's!

 
5. Tag; Mi 10.09. FeWo - Corte - St. Florent - Cap Corse - Bastia - FeWo

370 km

 

Gestern waren wir am südlichsten Zipfel der Insel - damit war das heutige Ziel eigentlich definiert - die Nordspitze.  Pünktlich neun Uhr machten wir uns auf den Weg. Erst mal ein kurzes Stück die Küstenstraße lang, aber bereits in Aleria bogen wir auf die N200 in Richtung Corte ab. Je weiter wir hier in die Berge kamen, um so mehr Fahrspaß kam auf. Super Belag und tolle Wedelkurven. Zügig kamen wir voran, das war aber bei unserer heutigen Etappe auch angeraten. Hinter Ponte Leccia machten wir unsere erste kurze Pause - und dort merkte ich auch, dass ich den Abzweig der N197 verpasst hatte. Macht nix, viele Wege führen nach Rom respektive Cap Corse. Also noch ein paar Kilometer weiter und in die kleine Bergstraße D5 eingebogen. Teilweise gerade mal 3 m breit, keinerlei Randabsicherungen, dafür aber massig Kurven und immer wieder mal kleine, an den Berg geschmiegte Dörfchen.

Nachdem wir über den Bergrücken drüber waren, wurde auch die Straße wieder breiter. In Murato schauten wir uns eine kleine Kirche an, zu der es auch eine Schautafel mit Erklärungen gab. Aber alles nur in französisch. Da sich unser Wortschatz auf etwa 10 Wörter beschränkt, war damit natürlich nichts zu machen.
In St. Florent erreichten wir dann die Westküste, ab hier ging es nur noch an der Küste entlang in Richtung Nordzipfel. Die Straße ist größtenteils gut ausgebaut, so dass man flott fahren kann. Immer wieder wechseln sich kleine Buchten mit Steilküstenpassagen ab, so dass definitiv keine Langeweile aufkommt. Und auch die kleinen Orte sind nett anzuschauen, die Cafes laden zum Verweilen ein. Immer wieder sieht man auch die rings um die Insel verteilten Wachtürme, die im Mittelalter zur Warnung vor Eroberern gebaut wurden.
Tja, und was gab es noch zu sehen? Kurven - ganz viele Kurven. Je weiter wir nach Norden kamen, um so schlechter wurde dann allerdings der Straßenbelag. Die letzten Kilometer vor Centuri waren dann doch ganz schön hoppelig. An einer Windmühle machten wir noch einen kleinen Fotostop, bevor es auf die letzten Meter zum nördlichsten Punkt der Insel ging.
In Tollare hatten wir dann sozusagen das Nordkap Korsikas erreicht, allerdings hat uns das Örtchen nicht gefallen. Irgendwie ziemlich tot, schon fast mausetot. Schöner war es dagegen im Nachbarort Barcaggio, hier machten wir dann auch eine kleine Pause. Einen schönen Blick hat man auf die nördlich von Korsika liegende kleine Insel. Selbige ist unbewohnt, nur ein Leuchtturm steht dort in der Gegend herum und leuchtet vermutlich das eine oder andere mal ein wenig. Eine kleine Episode zeigte uns, dass Biker überall gleich sind. In Barcaggio ist am Hafen auch ein kleines Restaurant. Da wir genau davor parkten, nahmen ein paar dort ebenfalls rumstehende französische Biker vermutlich an, das wir dort essen wollen. Sofort kam eine Frau zu uns, schaute erst auf das Nummernschild, dann die Frage nach französisch - um uns dann mit Händen und einzelnen Vokabeln davor zu warnen, dort zu essen. Wir haben nicht genau verstanden, was das Problem war, aber auf jeden Fall eine deutliche Warnung. Hatten wir zwar eh nicht vor - war aber eine nette Episode.
Ab jetzt führte uns der Weg wieder retour zur Ferienwohnung, erst mal immer die wirklich schöne Küstenstrasse lang. Ein paar kleine Guckpausen, eine Tank- und Eis-schleck-Kaffee-trink-Pause, dann kamen wir auch schon in den dichten Verkehr vor Bastia. Hier wich ich dann noch mal auf eine kleine Gebirgsstrasse aus, die uns hoch über Bastia am Berufsverkehr vorbeiführte.
Hinter Bastia machten wir uns dann aber runter auf die Küstenstrasse denn inzwischen hörten wir deutlich unsere innere Stimme:

"Gesäß an Großhirn, Gesäß an Großhirn - ich hab die Schnauze voll!"

Die letzten 80 km des Tages waren von zügigem Fahren durch dichten Verkehr geprägt, relativ schnell habe ich mich mit der korsischen Art angefreundet, auch bei 70 noch in der Mitte zwischen den Autos durchzufahren. Ist hier aber wirklich kein Problem, denn die Autofahrer machen bereitwillig Platz. Es sei denn, da hängt ein deutsches Nummernschild dran.  Nach 18:00 Uhr waren wir dann ziemlich groggy wieder in unserer Wohnung, und nach dem obligatorischen Wieder-zu-Hause-Bierchen sind wir noch kurz ins Mittelmeer gehüpft. Ist nach einem solchen Tag wirklich sehr erfrischend.

 

6. Tag; Do 11.09. FeWo - Ghisoni - Aulene - Ajaccio - Ghisonie - FeWo

303 km

 

Früh zeigte der Blick aus dem Fenster eine wolkenverhangenen Himmel. Also überlegt - was machen wir. Museum besuchen? Shoppen gehen? Oder mal einfach einen Tag relaxen? Wir konnten uns aber auf keines dieser Super-Angebote einigen, also haben wir uns auf's Bike gesetzt und sind einfach in die Berge gefahren. Los ging es gegen halb 10 in Richtung Ghisoni. Die ersten 8 km sind schnurgerade, sozusagen zum Motor warm fahren. Denn danach geht der Tanz gleich richtig los, immer am Flüsschen Orbu entlang. Eine recht enge Schlucht hat er in den Fels gefräst, die Straße ist wie ein langgezogenes Schwalbennest an selbigen geklebt. Da eine solche Schlucht naturgemäß nie gerade ist, macht die hindurch führende Straße viel Spaß.

Hinter Ghisoni nahmen wir dann den ersten Pass des Tages in Angriff, auf super kurviger Straße ging es hoch auf 1.289 m, zum "col de verde".

Die durchlöcherten Schilder sieht man hier überall, die Korsen ballern scheinbar gern etwas in der Gegend herum. Zum Glück nur auf Schilder, nicht auf Biker.

Auf dem Weg zum nächsten Pass, dem 1.193 m hohen "Col de la Vaccia" kamen wir uns vor, als wenn wir in  einem Tierpark rumbiken. Kühe, Schweine, Zicklein und Ziegen säumten unseren Weg. Hinter jeder Kurve musste man mit einem solchen Tierchen oder zumindest dessen Absonderungen rechnen. Zum Glück sind sie meist gut erzogen und stehen ordentlich am Straßenrand.
Bis Aullene war die Straße dann nicht so besonders, sehr schmal und auch ganz schön hoppelig. Die Krönung war eine ca. 5 km lange Baustelle, in der es nur über Schotter ging. Und bei jedem entgegenkommenden Auto natürlich auch noch reichlich Staub. Daher nutzten wir in Aullene die Relax-Bar, um ein lecker Käffchen zu genießen. Ich einen doppelten Espresso, Ramona einen riesigen Milchkaffee.
 Die nächsten Pässe des Tages waren der "Col de St. Eustache" sowie der Col de Bellevalle".

Straßenzustand: geil bis gruselig. Kurven: wie die Kaninchen, man hat den Eindruck, die vermehren sich. Fun: permanent in unterschiedlichen Ausprägungen. Der einzige Wehrmutstropfen war die Temperatur. Das Thermometer hatte die 30 Grad Marke deutlich überschritten, obwohl ich bereits ohne Handschuhe und mit offener Jacke fuhr, schwitzte ich wie die Sau. Wobei, wenn ich mich recht entsinne, sahen die vorhin gar nicht so verschwitzt aus.

Ein Kurvenspektakel allerfeinster Klasse war dann die Abfahrt nach Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas. Ein Kurvenintermezzo vom Feinsten, bei Grip ohne Ende und schön geschwungenen Kurven ein Festmahl für Fazzi. Leider war dieser Funpark auch mal vorbei und wir fuhren auf vierspuriger Straße nach Ajaccio rein. Rein ist eigentlich falsch gesagt, sondern wir mogelten uns im dichten Verkehr zwischen den Autos durch zum Westzipfel der Insel, dem "ponte de la Parata" Hier steht auch wieder ein Genueserturm, bis zu dem man allerdings laufen muss. Brrrr - laufen.

 

Unsere Pause am Westzipfel fiel nicht so riesig aus, denn inzwischen war es doch schon 15:00 Uhr, und wir mussten noch über die komplette Insel zurück. Außerdem zeigten die Thermometer irgendwas von 35 an. Also wieder rauf auf den Bock und los. Schlimm war gleich mal das Stück durch Ajaccio, im inzwischen dichten Berufsverkehr brauchten wir allein hierfür eine halbe Stunde. Dann waren wir aber auf der gut ausgebauten N193, die uns auf der Heimfahrt ein sehr gutes Tempo genehmigte. Kurvig ohne Ende und trotzdem Tempo 60 bis 100, das hat schon was. Nach einem weiteren Pass, dem "Col de Vizzovona", machten wir an einer kleinen Tankstelle noch eine Eis-schlecker-Pause, bevor es in  Vivario auf die D69 ging, einem kleinen Sträßchen über den letzten Pass des Tages, den "Col de Sorba". Genial war hier die Kehrenanlage kurz vor dem Pass, auch wenn die Straße sich nicht so toll fuhr, aber fast komplett ohne Randabsicherung, steil ohne Ende und dann nur 3 m breit. Halt Bikerspaß!
Kehrenanlage am Col de Sorba Kehrenanlage von oben
In Ghisoni hatten wir dann die heutige Runde sozusagen komplettiert, ab hier ging es nur noch im Schweinsgalopp zur Unterkunft. Erst mal noch durch das sehr kurvenreiche Tal der Orbu, dann noch 8 km geradeaus - noch 3 km Nebenstrasse bis zur Ferienanlage - geschafft.

 

Verschwitzt, verklebt, verstaubt, durstig, groggy, so kamen wir an unserer Ferienwohnung an.

Und ein schöner Urlaubstag ging zu Ende!

 
7. Tag; Fr 12.09. FeWo - Moita - Cervione - Casamozza - Ponte Leccia - La Porta - FeWo

246 km

Als erstes mal ein Foto von gestern Abend, damit ihr auch würdigen könnt, unter welch schwierigen Bedingungen ich hier diesen Bericht tippe. Bei extremer Hitze, stark verschwitzt, so dass nur unter zu Hilfenahme von geistigen Getränken überhaupt Gedanken sprießen, so muss ich hier arbeiten. Schlimm nicht? Jetzt bemitleidet mich mal alle schön.

Nun aber zu heute.  Früh ließen wir es etwas ruhig angehen, aufstehen war erst nach 8:00 Uhr angesagt. Der Himmel spielte heute auch nicht so recht mit, es war bewölkt und tröpfelte sogar ein wenig. Also Frühstück drinnen.

Erst nach halb Zehn machten wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Tour. Die Luft war zum Schneiden, schwül ohne Ende. Geplant war eine etwas kürzere Route an der Ostküste.

Nach etwa 30 km auf dem Ostküsten-Highway verstreuselten wir uns nach links in die Berge. Die ersten 50 km des Tages bewegten wir uns dann auf ziemlich schmalen Seitenstraßen, die aber landschaftlich sehr reizvoll waren. Besonders hübsch finde ich die immer wieder zu findenden Wasserstellen, wo man sich gut erfrischen kann. Manchmal muss man selbige allerdings mit Kühen oder anderem Getier teilen.
Ein Nachteil der Nebenstrassen ist die meist fehlende Randabsicherung, gerade wenn man dann auch noch Gegenverkehr hat, ist es schon mal etwas kuschelig. Aber da wir ja immer im recht gemächlichen Tempo durch die Gegend cruisen, ist das ja alles kein Problem. In diesem Teil der Insel wachsen sehr viele Kastanienbäume, die an sich ja sehr schön aussehen, aber Ramona nicht so sehr gefallen, weil sie den Blick auf die Gegend versperren.
 
Hinter Cervione kam dann das Highlight der heutigen Tour - ein namenloser Wasserfall. Vorher und hinterher ein roh in den Fels gehauener Tunnel, direkt am Wasserfall eine Brücke - das war's!

In zwei mächtigen, ohrenbetäubend rauschenden Kaskaden stürzten die Wassermassen den Berg hinab. Naja, so hätte es jedenfalls sein können. in Wirklichkeit war es jetzt im September nicht so die Menge an Wasser, das da eher gemütlich zu Tale plätscherte.

 

 

Zum Glück wussten wir von einem Kollegen (Danke Heiko!), dass sich oberhalb dieser beiden kleinen Fälle ein Gumpen befindet, über dem noch ein weiterer Wasserfall tobt - aber vor allem, in dem man baden kann. Badesachen hatten wir natürlich mitgenommen - also auf ins feuchte Vergnügen.

Aber vor dem Vergnügen wollte erst mal noch ein wenig Schweiß vergossen werden. dabei waren wir innerhalb der Motorrad-Klamotten schon frisch gewässert. Der kurze steile Aufstieg war schon ein wenig gespickt mit Kletterei, außerdem war es in den Bikerstiefeln auf dem glatten Fels auch noch ordentlich rutschig. Aber irgendwie kamen wir hoch, irgendwie auch raus aus den verschwitzten Klamotten - tja und irgendwie dann auch rein in's (ziemlich) kühle Nass. Wenn man sich dann an die Temperatur gewöhnt hatte, machte es riesigen Spaß im Wasser, nach der Schwitzerei eine wundervolle Erfrischung. Natürlich mussten wir uns auch mal direkt unter dem Wasserfall duschen, prasselt ganz schön auf der Rübe. Ist ja aber auch logisch, wird ja bei mir nicht von Haaren abgedämpft. Nach ausgiebigster Planscherei dann wieder rein in die Kluft, war aber viel angenehmer als vor dem Bad.

An unserer Parkbucht musste ich dann auch schnell noch eine Wandereinlage machen, die Gipfelbesteigung dauerte auf Grund des enormen Höhenunterschiedes von geschätzten 4 m allerdings nicht so lange.
Nach der Erfrischungspause hatten wir von den kleinen Strassen genug, runter an den Highway und schnell bis Casamozza. Ab dort fuhren wir die sehr gut ausgebaute N193 bis nach Ponte Leccia hoch. Unterwegs kamen wir an den Resten einer Brücke über den Golo vorbei, an der die weiße Fahne der Korsen wehte. An dieser Brücke sollen die Korsen 1769 die entscheidende Schlacht gegen die Franzosen verloren haben - seitdem gehört Korsika zu Frankreich. In Ponte Leccia bogen wir auf die D71 in Richtung Morosaglia ab. Die Strasse ist nicht ganz so gut ausgebaut wie die N193, aber man kann trotzdem sehr flott fahren und ist vor allem fast allein unterwegs. In Morosaglia machten wir dann ein einem kleinen Straßencafe Rast. Ist schon praktisch, wenn die Tische fast auf der Kreuzung stehen, da kann man ganz in Ruhe beim Kaffee schauen, wo man weiter muss. 
Noch während wir unseren Kaffee tranken, kamen graue, dunkle Wolken über den Berg rüber. Und genau dort hin führte uns unser Weg - zum "Col de Prato" mit 985 m Höhe. Das braune Schild ist unter dem Baum links unten gerade noch zu erkennen. Zum Glück war die Luft auch hier oben noch so warm, dass nur ein paar Tröpfchen fielen, kein richtiger Regen. und das Ganze auch nur kurz, dann war alles wieder trocken.
Auf dem weiteren Weg kamen wir noch an der Ruine des Franziskanerklosters von Orezza vorbei. In diesem Kloster sollen sich Pascal Paoli (der berühmteste korsische Freiheitskämpfer) und Napoleon Bonaparte (der übrigens auf Korsika geboren wurde) getroffen haben. Für den heutigen Zustand sind die Deutschen verantwortlich, denn da die Kirche als Waffenlager gedient hatte, wurde sie kurzerhand gesprengt.
Nach diesem weiteren Kulturpunkt nahmen wir unsere Ferienwohnung in's Visier, allerdings hing zwischen uns und selbiger noch eine dicke Gewitterwolke. Diese spülte uns dann auch kurz und kräftig durch, sogar etwas Hagel war dabei. War aber nur kurz, und so erreichten wir, schon wieder getrocknet, kurz vor 17:00 Uhr unser Domizil.

 

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