4. Tag; So 29.04. Madeira Südwesten

219 km

   

 

Heute steht der südwestliche Teil der Insel auf unserem Programm.

Für den ersten Teil bis Ribeira Brava nutzten wir die Autobahn, denn hier ist alles noch ziemlich bebaut, außerdem wollten wir uns diesen Teil am Nachmittag noch anschauen. 

 

 

Ab Ribeira Brava nutzten wir dann meistens die alte Küstenstrasse, die zwar nicht so top in Schuss, aber viel viel interessanter ist.

An fast jedem Ort sind wir auch bis an den Strand - soweit man von Strand reden kann. Denn feinsandig und weitläufig kann man hier vergessen, kleine Strände mit meist dunklem, mehr oder weniger großen Kieseln, laden nicht so sehr zum baden ein.

 

 

Dafür entschädigt einen die Landschaft für die entgangenen Badefreuden - hinter jeder Ecke warten wieder neue, tolle Ausblicke.

 

 

Und ab und zu gibt es auch auf der Straße mal eine kleine Dusche, also muss man auch gar nicht an den Strand, um nass zu werden.

 

 

Sehr interessant sind auch die alten Tunnel, die es neben den Neuen noch zu Hauff gibt. Roh aus dem Stein gehauen, keinerlei Innenverkleidung,  ausgesprochen rustikal. Allerdings sollte man beim Befahren derselben ein wenig aufpassen, denn da im Dunkeln versteckt sich schon die eine oder andere Überraschung in Form von Pfützen, Schlaglöchern oder Steinbrocken.

Einmal sogar ein Radfahrer ohne Licht - aber der lag da nicht, sondern fuhr zum Glück noch.

 

 

Immer wieder laden auch kleine Cafes oder Restaurants direkt an der Strecke zum pausieren ein - und die Preise sind recht moderat.

So haben wir bei unserer Pause kurz vor Faja da Ovelha für zwei Kaffee und eine Flasche Mineralwasser 3 € bezahlt.

 

 

Unser nächstes Ziel war der Leuchtturm von Ponta do Pargo. Aber wie schon öfters war ich wieder mal etwas enttäuscht, da dort halt ein funktionaler Leuchtturm stand - davor ein großer Parkplatz, dahinter der Atlantik, das war's. Aber was hatte ich eigentlich erwartet? Weiß ich auch nicht so genau, jedenfalls irgendwie mehr! Aber eine nette Milchproduzentin verbesserte meinen Eindruck vom Leuchtturm dann doch noch.

 

 

Nach einigen Kilometer durch Lorbeerwald kamen wir dann nach Porto Moniz. Vor dem Ort ist ein großer Parkplatz eingerichtet, von dem aus man einen tollen Ausblick auf den Ort hat. Unbedingt anschauen muss man sich die Meeresschwimmbecken - einfach nur genial gemacht.

Aber der Mensch musste hier auch nur noch nachbauen, was die Natur mit der Brandung bereits vorgefertigt hatte.

 

 

 

Mit einem tollen Blick auf die Nordküste der Insel fuhren wir noch bis Ribeira da Janela. Dort bogen wir in's Inselinnere ab, um zur Hochebene Paul da Serra hochzufahren. Der im Foto zu sehende Fels (Ilheus da Ribeira da Janela) markiert unübersehbar den gleichnamigen Ort.

Die Straße zur Hochebene war nicht so toll, da stellenweise der Belag doch schon ganz schön gelitten hatte. Außerdem zeigte sich wieder mal, dass es doch noch April ist, denn die Temperaturen bewegten sich mit steigender Höhe immer mehr in Richtung einstelligen Bereich.

 

 

Da es sich inzwischen doch ziemlich bewölkt hatte, fuhren wir zügig über die Hochebene wieder zur Südküste runter. Unser nächster Stopp fand am Cabo Girao statt. Dieser Aussichtspunkt befindet sich an der Steilküste, die hier etwa 580 m hoch ist. Damit wird dies als die zweithöchste Steilküste angesehen.

Die höchste soll sich in Taiwan befinden - allerdings ist auch der Preikestolen in Norwegen mit 604 m.

Sehr oft kann man hier auch Paragleiter beobachten - auch wir hatten dieses Glück.

 

 

Zum Abschluss des heutigen Tages fuhren wir noch nach Curral das Freiras, dem Stall der Nonnen. Der Name kommt daher, dass sich im Jahr 1566 Nonnen hier in dieses sehr abgeschiedene Tal vor Seeräubern in Sicherheit brachten.

Das Tal selbst ist aktuell nur über den sehr langen Tunnel erreichbar, da die Straße über den Aussichtspunkt Eira do Serrado nur noch bis zum Aussichtspunkt selbst, die Weiterfahrt ins Tal der Nonnen ist leider gesperrt.

 

Abends wollten wir dann in Funchal noch schön essen gehen, aber wir mussten lernen, dass im Ausland manche Gewohnheiten anders sind, als zu Hause. Denn alle Restaurants, an denen wir vorbeikamen, waren zu!

 

Sonntags ist halt hier Familientag, da fahren alle ins Grüne zum grillen und erholen - und haben demzufolge keine Zeit, die Restaurants offen zu halten.

 

Bleibt uns etwa nur McDonalds?

 

Nein, zum Glück nicht. Denn in der geschmückten Altstadt waren die Restaurants dann doch geöffnet, so dass einem schönen Abendessen nichts mehr im Wege stand. Naja fast nichts, denn erst mal mussten noch die ziemlich aufdringlichen Kelner vor den Restaurants überwunden werden. Alle waren die Besten und Tollsten. Aber wenn man einfach nur konsequent und freundlich bleibt, klappt auch das ganz gut.

     
     

Auf dem Rückweg zum Hotel gönnten wir uns im Park noch einen kleinen Schlummertrunk -

für mich ein Bier, für Ramona einen Schoppen Wein.

Als die Getränke gebracht wurden, mussten wir uns beide ein lachen verkneifen. Das Weinglas war doch etwas sehr klein geraten, aber dafür war der Preis mindestens so groß wie das Bier!

 

 

 

 

5. Tag; Mo 30.04. Madeira Wandertag

129 km

   
Eigentlich wollten wir ja heute eine Wandertour zu den 25 Wasserfällen machen - aber wie schon öfters mal kam alles anders als gedacht. Aber nun mal schön der Reihe nach. Früh pünktlich 9.00 Uhr verließen wir unsere Pension in Richtung Hochebene "Paul da Serra". Um zügig hinzukommen, benutzten wir erst mal die Autobahn bis Ribeira Brava. Als wir dort in das Tal Richtung Encumeada einbogen, lagen vor uns dicke graue Wolken. Aber was solls, bis zu unserer Wanderung werden die sich schon verzogen haben. Also weiter und hoch auf den Bergkamm.

An Encumeada angekommen steckten wir bereits in dichtestem Nebel. Die Temperaturen bewegten sich im nicht gerade hohen einstelligen Bereich und es nieselte. Endlich wusste ich ganz genau, warum ich meine regendichten Tourenhandschuhe heute in der Pension gelassen habe. Bisher hatte ich sie immer mitgeschleppt. Ein Stück fuhren wir noch auf der Hochebene weiter, aber da die Wolken nur dichter und die Temperaturen nicht besser wurden, machten wir kurzerhand den Rittberger und kehrt marsch.  

 

 

Wasserfälle im dichten Nebel sind bestimmt nicht sooo prickelnd, also hieß unser neues Ziel "Penha de Aguia" (Aderfelsen) bei Faial. Bis dort hin fuhren wir zügig, aber durch die nassen Straßen machte s nicht ganz so viel Spaß. In der Nacht musste es ordentlich geschüttet haben, denn an einigen Stellen waren sogar kleinere Erdrutsche zu beseitigen. Am Ausgangspunkt der Wanderung, der Bar "Gale" in Penha, tranken wir noch einen Kaffee und aßen dazu zwei lecker Stück Kuchen. Die Rechnung bei zwei Personen war dann mal locker 8,00 €.

Die Wanderung war dann echt anstrengend, bei etwas über 400 zu überwindenden Höhenmetern auch kein Wunder, vor allem in Motorradklamotten. Nach 45 Minuten erreichten wir den Bergkamm, eigentlich waren wir hier schon total groggy. Aber nach etwas verschnaufen ging es weiter, die steile, glitschige Hühnerleiter gen Himmel. Nach insgesamt 1 3/4 Stunden kamen wir dann am Gipfelstein - besser Gipfel-Zementklotz - an.   

 

 

Allerdings mussten wir dann auch dringend die Hosen lüften - irgendwie fühlte ich mich, als wenn ich eingepullert hätte.

 

Nachdem wir dann irgendwann auch den extrem rutschigen Rückweg hinter uns gebracht hatten, fuhren wir ziemlich direkt nach Funchal. Hier erlaubten wir uns noch mal einen kleinen Abstecher zu den Korbschlittenfahrern. Genauer gesagt sind wir einem Korb einfach mal hinterher gefahren, denn die nutzen wirklich ganz normale öffentliche Straßen.

 

 
6. Tag; Di 1.05.  Madeira Nordosten und Wanderung 25 Quellen

203 km

   
Früh kamen wir sehr zeitig los, bereits 8.50 Uhr waren wir unterwegs. Unser erstes Ziel war das Forsthaus Rabcal auf der "Paul de Sierra"- im zweiten Versuch. Für die Anfahrt nutzten wir diesmal die ER209 von Canhas aus, die auf der Landkarte sehr schöne Kurven versprach. Die Kurven waren auch da, allerdings ist der Belag in einem recht schlechten zustand, so dass das Herumkurven nicht so toll war. Je höher wir kamen, um so kälter wurde es mal wieder. Aber insgesamt sah das Wetter deutlich besser aus.

Vom Parkplatz an der Kammstraße bis zum Forsthaus Rabcal hinunter liefen wir an der schmalen Straße entlang (man könnte auch mit einem Kleinbus fahren, p.P. 2 €), aber so wurden wir wenigstens erst mal wieder ordentlich warm. Vom Forsthaus geht es zu den 25 Quellen relativ steil auf ausgetretenen Stufen herunter zur Levada, sobald das vorbei ist, ist der etwas anstrengende Teil geschafft.

 

 

Immer entlang der Levada liefen wir etwa eine Stunde, teilweise auf wirklich sehr schmalem Weg. Die Gegend ist sehr schön, während der gesamten Wanderung hat man tolle Ausblicke. An einer Brücke über einen kleinen Fluss saßen ein paar kleine süße Vögelchen, die bewiesen, dass Nahrungsknappheit hier definitiv nicht vorliegt.

 

 

Am Ziel verläßt man die Levada nach rechts und steht plötzlich in einem Felskessel mit den 25 Quellen, die hier als mehr oder weniger starke Wasserfälle den Fels herunterplätschern. Ein wirklich sehr schönes Fleckchen Erde. Zum Glück waren wir ziemlich zeitig losgelaufen, so dass wir noch ganz allein und in Ruhe diese Idylle genießen konnten. Nach etwa 20 Minuten kamen dann die nächsten Wanderer, und dieser Zustrom dürfte dann den Rest des Tages nicht mehr abreißen, wie wir auf dem Rückweg feststellen durften.

 

 

 

Auf dem Rückweg zum Forsthaus kamen uns dann die ersten Wandergruppen entgegen, ganze Busladungen top ausgestatteter Wanderer. Ist auf diesem Weg kein Problem, aber sieht schon Klasse aus, stark beleibte Frauen in Sandalen und hellen Hosen auf einer schmalen Levadakante.

Vom Forsthaus zur Passstraße nutzten wir diesmal den Shuttle-Bus, für 2 Euro p.P. sparten wir uns in Anbetracht der Motorradklamotten den Hochweg zu Fuß.

Unser weiterer Weg führte uns dann runter an die Küste - was natürlich auf dieser steilen Insel ratz fatz ging.

 

 

Interessant sind immer wieder die extremen Kontraste, eben noch oben bei kargem Bewuchs, kurz danach wieder an der Küste mit wunderschönen Blumen.

 

Am Abend sind wir wieder in die quirlige Altstadt von Funchal zum Abendessen, aber da heute Feiertag war, war gar nicht so viel los und viele Restaurants geschlossen. Solche Tage sind in Portugal halt den Familien vorbehalten. Am Hafen und in der Kneipenmeile war aber genug geöffnet, so dass wir nicht hungrig ins Bett mussten.

 

7. Tag; Mi 2.05. Regen in Madeira

242 km

 

 Herrlicher Sonnenschein ließ uns nur das Beste erwarten, daher blieben wir auch bei unserem ersten Etappenziel, dem höchsten Berg von Madeira, dem Pico Ruivo mit 1.862 m Höhe. Dazu mussten wir erstmal auf die Nordseite der Insel nach Santana, was mir massenhaft Kurven und Fahrspaß einbrachte.

Leider zeigten sich kurz hinter der Passhöhe ziemlich viele graue Wolken, die auch ab und zu mal ein paar Nieseltröpfchen absonderten.

Wir ließen uns aber nicht beirren, fuhren erst nach Santana und dann die schmale Bergstrasse hoch zur Achada do Teixeira(1592 m; Parkplatz).

Meine Hoffnung, dass sich die blöden Wolken in der Höhe verziehen würden, erfüllte sich leider nicht. Am Parkplatz steckten wir in der besten Nebelsuppe - Sicht bei vielleicht 50 Metern. Damit lohnte sich natürlich eine Wanderung zum Gipfel nicht, aber wenigstens zum Steinernen Menschen (Homem em Pé) wollten wir noch gehen. Der Weg war zum Glück relativ ausgetreten, denn gesehen haben wir ihn (den steinernen Menschen) erst kurz bevor wir da waren, zeigte Ramona auf einen undeutlichen Umriss im Nebel - und tatsächlich, er war es.

 

 

 Logischerweise machten wir uns schnell wieder los, runter an die Küste. Aber auch hier hielt sich der Nieselregen tapfer. Wir entschieden uns für die Weiterfahrt in Richtung Westen - das hatte uns scheinbar der Regengott eingeflüstert. Denn das Wetter begleitete uns doch noch ziemlich lange, erst als wir von Sao Vicente wieder in Richtung Südküste aufbrachen, besserte sich das Wetter. An der Nordküste graue Wolken, auf der Südseite strahlend blauer Himmel. Und dazwischen nicht mal 20 km. 

 

 

An der Südküste machten wir dann erst mal eine schöne Pause bei einem lecker Käffchen und einem Stück Kuchen.

Zwischen Ribeira Brava und Funchal fuhr ich dann noch kleine Seitenstraßen ins Gebirge, bis es nicht mehr weiter ging. Dabei fanden wir ein kleines abgeschiedenes Örtchen, in dem fast an jedem Haus Massen von Orchideen an den Fenstern und Balkons hingen.

An der Bushaltestelle waren scheinbar alle älteren Bewohner des Ortes versammelt und hielten Dorftratsch, das sah einfach nur idyllisch aus. Fotografieren habe ich mich nicht getraut, da die genau zugeschaut haben, was wir da so gemacht haben.

 

 

Am Abend schlenderten wir dann noch eine Runde durch die Altstadt, schauten uns eine Art Burg am Hafen an und suchten dann ein schönes Restaurant in der Altstadt, um noch mal lecker zu Abend zu essen.

Dann wieder zurück in unser Hotel, in dem Wissen, dass es schon die letzte Nacht auf Madeira ist.

 

 

8. Tag; Do 3.05. Eine kleine Runde um Funchal

88 km

 

 

Am Morgen haben wir noch eine kleine Runde von Funchal nach Camacha gedreht, aber so richtig Fahrfreude kam nicht auf. Dazu ist in der Nähe von Funchal doch zuviel Verkehr, aber zu einer längeren Runde reichte die Zeit nicht mehr.

 

 

Pünktlich gaben wir dann an der Garage der Firma "Magos Car" unser Mopped ab, mit dem wir in dieser Woche völlig zufrieden waren. Und sogar die Heizgriffe habe ich mal genutzt.

 

Ein Mitarbeiter der Firma brachte uns dann zurück zur "Villa Teresinha", in der wir sehr günstig und gut untergekommen waren.

 

Da unser Flieger erst am Abend ging, konnten wir noch ganz in Ruhe packen, uns frisch machen und verließen kurz vor 14.00 Uhr das Hotel.

Eine Weile schauten wir uns noch am Hafen um, beobachteten den Nachbau der "Santa Maria" beim Auslaufen und naschten (Prost) ein wenig um uns rum.

 

 

Fast pünktlich kam um 15:30 Uhr der Bus zum Flughafen, wenn ich mich recht erinnere, wurden 5 € pro Person aufgerufen.

Pünktlich setzte sich unser Flieger dann nach Leipzig in Bewegung und kurz nach Mitternacht landeten wir dann auch wohlbehalten dort.

Nach gut 2 Std. Autofahrt endete dann die Woche Madeira, die uns aber viele Eindrücke und die Gewissheit brachte, dass dies nicht der letzte Besuch auf Madeira gewesen sein wird.

 

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